Veranstaltungshinweis: Umerziehung der Umerzogenen

Am kommenden Mittwoch, den 24.06. wird um 19.00 Uhr im Hörsaal des Medienhauses der Mainzer Uni (Wallstraße 11) Professor Lutz Dammbeck mit seinem Vortrag "Umerziehung der Umerzogenen. Kybernetische Weltmodelle zwischen Kunst, Macht und Wissenschaft." sein neuestes Projekt zwischen Installation und Film vorstellen. Zuvor schon besteht am Dienstag, den 23.06. um 18.00 Uhr im Seminarraum des Medienhauses die Gelegenheit, seinen Film "Das Netz - Unabomber, LSD und Internet" (D 2003) zu sehen.

Zum Vortrag:
Für Lutz Dammbeck ist die Moderne ein Trümmerfeld. Wir bewegen uns durch sie hindurch, ohne den Bauplan zu erinnern. Ehemalige Avantgardekünstler werden in der heutigen Zeit zitiert, ohne ihren Veränderungswillen ernst zu nehmen. Gereinigt von allen Intentionen, bleiben so nur entkernte und auf Ästhetik reduzierte Gehäuse. „Umerziehung der Umerzogenen“, Dammbecks neuestes Projekt, ist „return to the past” und aktuelle Bestandsaufnahme zugleich.

Zum Film:
DAS NETZ – UNABOMBER, LSD UND INTERNET (D 2003, R/B: Lutz Dammbeck)

In seinem Dokumentarfilm über die Ursprünge des Internets folgt Lutz Dammbeck der Spur des Mathematik- Professors Ted Kaczynski, der seine glänzende akademische Karriere abrupt beendete, in die Wälder Montanas zog und zwischen 1978 und 1995 zum Bombenattentäter auf amerikanische Elite-Wissenschaftler wurde. Welche Rolle spielten hier Experimente mit der bewusstseinsverändernden Droge LSD, die damals an Hochbegabten (unter ihnen Kaczynski) ausgeführt wurden? Lutz Dammbeck traf sich mit Wissenschaftlern und Künstlern aus der Generation Kaczynskis: Pioniere der globalen Vernetzung, die von einer Utopie der Cyber-Gesellschaft träumten, in der die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen wirklichem und künstlichem Leben aufgehoben werden sollten.

Zur Person:
Lutz Dammbeck ist Professor und Leiter einer Projektklasse „Neue künstlerische Medien“ an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und arbeitet als Bildender Künstler und Filmemacher. Als Autor, Regisseur und Produzent realisierte er verschiedene Animations- und Experimentalfilme für die DEFA. Darüber hinaus verwirklichte er verschiedene Aktions- und intermediale Ausstellungsprojekte. So begann er bereits 1982 mit der Arbeit am "Herakles-Konzept", einem groß angelegten Projekt, das Malerei, Collagen, Installationen, Filme und Medieninszenierungen vereint und welches er bis ins Jahr 2002 verfolgte. Seit 1984 arbeitete er an Mediencollagen aus Malerei, Tanz, Film und Musik, u. a. für das Bauhaus Dessau und die Internationalen Musikfestspiele Dresden. 1997 nahm er u. a. an der Ausstellung "Deutschlandbilder" im Martin-Gropius-Bau Berlin und der Ausstellung "Das XX. Jahrhundert" teil. Lutz Dammbeck ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Leipzig und erhielt 2005 den Käthe-Kollwitz-Preis.