Screenshot Top 5 (Teil 1)

Was andere können, kann Screenshot erst Recht: Fröhliche Best-of-Listen erstellen.

Unsere Autoren und Redakteure haben für Sie in ihren Denkerkästen gekramt und ihre besten 5 Filme des Jahres 2009 herausgesucht. Der erste Schwung hier und jetzt.

Einen guten Rutsch und ein vorzügliches Jahr 2010 wünschen wir!



Alex Gajic:

"Inglourious Basterds"
Durch seinen Aufbau und seine breiten Pinselstriche ist Tarantinos neuestes Epos eins der gelungensten und der mutigsten filmischen Werke des Jahres. Dabei ist nicht nur der überall gefeierte Christoph Waltz ein Pluspunkt, sondern auch die Frechheit der Geschichtsumschreibung, der untergründige Humor und die Vielsprachigkeit.

"Coraline"
Henry Selick weiß, wie Animation funktioniert, er hat 3D durchschaut und versteht sich ausgezeichnet darauf, vor allem erwachsene Zuschauer das fürchten zu lehren. Aus Neil Gaimans bestem Roman hat er den bestmöglichen Film gezaubert, voller Magie und voller Nervenkitzel.

"Das weiße Band"
Michael Hanekes Film ist eine einzige große Frage ohne Antwort. Dennoch besticht er durch seinen stillen Grusel und die übliche Haneke’sche Gnadenlosigkeit in der Inszenierung.

"Star Trek"
Der gelungenste Franchise-Reboot seit Martin Luthers Reformation. JJ Abrams vermischt die politisch-persönliche Space Opera von Trek mit der Action und der Kinetik von Star Wars. Das clevere Drehbuch umgeht dabei nonchalant die Continuity-Frage und macht einfach ein Paralleluniversum auf.

Mehr zu guten und schlechten Reboots

"Avatar"
Er ist nicht die Revolution des Kinos, aber er rumst und kracht und bietet eine glaubwürdige CGI-Welt und darin einige schöne und eindrucksvolle Bilder und eine gute 3D-Inszenierung. Ab und zu erlaubt es einem ein Film, eine einfach gestrickte Story und schrecklich eindimensionale Charaktere zu ignorieren, Avatar ist einer davon.


******************************




Claudia Bosch:

"Oben"
Beeindruckend tiefgehender Animationsfilm voller herzerwärmender Momente. Das kluge Drehbuch wurde meisterlich auf die Leinwand übertragen und sorgt dafür, dass den Zuschauern mehr als einmal sowohl Tränen der Rührung als auch Lachtränen in den Augen stehen.

"Der Vorleser"
Einfühlsam erzählte, spannend inszenierte und sehr ansprechend fotografierte Literaturverfilmung mit hervorragenden Darstellern.

"Der Junge im gestreiften Pyjama"
Ungewöhnliche, sensibel in Szene gesetzte Geschichte, in der die Holocaust-Thematik aus der Kinderperspektive gezeigt wird. Starke schauspielerische Leistungen der kindlichen Darsteller, die den Schluss umso schockierender wirken lassen.

"Slumdog Millionaire"

Ergreifende, sozialkritische Geschichte, die einen in eine fremde Welt eintauchen lässt. Kreative, ästhetisch reizvolle Inszenierung und geschickt angelegte Montage.

"The Wrestler"
Ein Film, der nahe geht, weil er einen geschundenen Körper und eine verletzte Seele ins Zentrum stellt. Mickey Rourkes hervorragendes Spiel und Darren Aronofskys feinfühlige Inszenierung machen die Einsamkeit des Helden und die Trostlosigkeit seines Daseins greifbar.



******************


Andreas Rauscher:

"Inglourious Basterds"
Tarantino versteht es nach wie vor sich nicht auf Aufgüsse des eigenen Oeuvres einzulassen. Mit einem ausgeprägten Gespür für die Inszenierung, gewohnt grandiosen Dialogen und einem talentierten internationalen Ensemble schafft er es, die Muster des Exploitation Films subversiv zu überhöhen und mit eigener Handschrift
fortzuschreiben.

"The Hurt Locker"
Nicht nur das Comeback des Jahres, sondern auch einer der besten Filme Kathryn Bigelows. Die unmittelbare und beklemmende Schilderung des Alltags eines Bombenentschärferkommandos im Irak erzielt gerade dadurch kritische Untertöne, indem auf plakative Statements verzichtet wird.

"Der Knochenmann"
Die dritte kongeniale Adaption der Privatdetektiv Brenner-Romane von Wolf Haas, Josef Hader und Wolfgang Murnberger vereint schwarzen Humor und eine absurde Kriminalgeschichte mit melancholischen Untertönen zu einem tragikomischen Austrian Noir. Das Dream Team des österreichischen Kriminalfilms vereint ein ausgeprägtes
Bewusstsein für Genreformen mit einem untrügbaren Gespür für eigenwillige Charaktere.

"Synecdoche, New York"

Charlie Kaufmans in Deutschland leider nur als DVD-Premiere veröffentlichtes Regiedebüt bildet die logische Fortsetzung der in "Adaptation" begonnenen Reflexionen über die Krise des Künstlers unter den Bedingungen der Postmoderne und landet darüber wieder bei den Fragen der Hochmoderne, die nicht zuletzt durch die
hervorragende Besetzung an neuer Aktualität gewinnen.



"Star Trek XI"
Ein Reboot, der Gefahr lief ein überflüssiges Remake zu werden, und sich dann doch als eine der positiven Überraschungen im diesjährigen Genrekino erwies. Das "Lost"-erprobte Team um Regisseur J.J. Abrams fand die richtige Mischung aus serieller Kontinuität und Neuanfang. Die eine oder andere Schwachstelle in der Handlungslogik ließ Serienurgestein Leonard Nimoy durch seine vulkanische Souveränität
schnell vergessen.

Vorschau auf die nächste Jahresbestenliste:

The Imaginarium of Dr. Parnassus - Terry Gilliams furiose
Abschiedsvorstellung für Heath Ledger mit Tom Waits als diabolischem
Trickster gehört auf alle Fälle auch unter die Top 5, da er aber erst im
Januar startet, reserviere ich ihm schon einmal einen Platz für die
Liste 2010.


Teil 2 der Top 5

Teil 3 der Top 5