Screenshot Top 5 (Teil 2)

Teil 2 unseres Jahresrückblicks - mit den Top-5 unserer Redakteure und Autoren.


Maximilian Miguletz:

"(500) Days of Summer"
"This is not a love story" beginnt der Erzähler. Und doch ist "(500) Days of Summer" ein Film über Liebe, mehr noch über die Auffassung von und den Umgang mit ihr. Nur nicht konventioneller Natur. Eine nonlineare Erzählstruktur, die Erinnerungen an Beziehungen widerspiegelt, die nicht nur sympathischen, sondern zudem hervorragenden Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt und Zooey Deschanel, eine Inszenierung, die auf optischer Ebene zwar gelackt daherkommt, aber maximal authentische Figuren kreiert, Originalität fernab von Affektiertheit – ein ehrlicher und dabei trotzdem bezaubernder Film.

"Avatar"
In your face, Skeptiker! James Cameron, der alte Megalomane, hat’s getan. Nein, "Avatar" ist nicht der beste Film aller Zeiten. Aber ein verdammt eindringliches Bombast-Kino, dessen Beitrag fürs 3D-Kino man noch nicht in voller Gänze bewerten kann, dessen 3D- und CGI-Optik aber für ein atemberaubendes Filmerlebnis sorgen. Obligatorisch wird an dieser Stelle eingeräumt, dass der Plot bereits gesehenes aufgreift; na und? Cameron findet genug Variationen und schafft sein völlig eigenes Universum Pandora, das mehrere Lesarten zulässt und vielleicht die beeindruckendsten Bilder des Kinojahres hervorbringt. Außerdem: Wie soll "Avatar" hier fehlen? Dafür macht das Ganze zu großen Spaß.

"Coraline"
Henry Selicks 3D-Stop-Motion-Film überzeugt vor allem auf visueller Ebene, nutzt die dritte Dimension dabei aber nicht im Rahmen plumper Effekthascherei, und konzentriert sich vor allem auf die Ausgestaltung der herrlich originellen Figuren, vor allem Coralines. Der bessere, weil inhaltlich komplexere, originellere und düsterere Animationsfilm des Jahres.




"District 9"
Ganz schön zugig, bei dem frischen Wind im SciFi-Bereich. Überraschendes, originelles Kino, dem man den Action-betonten Schlussteil mehr als verzeihen darf. SciFi, Problemfilm, Action, Thriller, Horror, Splatter – leckere Mixtur. Genres sind doch noch ein Stückchen schöner, wenn sie von Filmemachern wie Neill Blomkamp mit Neugier und Mut rigoros angepackt und durcheinandergebracht werden.

"The Wrestler"
"Why do we care for a bleach-blond battered bruiser? Well, there’s one very good reason: Mickey Rourke." Ben Kingsley benennt damit die große Qualität von "The Wrestler", neben der zurückgenommenen, naturalistischen Inszenierung Darren Aronofskys, den tollen Nebendarstellerinnen sowie dem exakten und ungeschönten Blick hinter die Kulissen des Wrestling-Geschäfts: Rourkes bewegendes Schauspiel, das die Grenze zwischen Fiktion und Realität verwischt.


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Bernd Perplies:


So, da ich im letzten Jahr keine 5 Mal im Kino war (zumindest fühlt es sich
so an), kriegt ihr von mir meine TOP 5 Blu-rays. :-)


5. WALL-E
Herzerwärmende Außenseitergeschichte um den kleinen Bruder von "Nummer 5", der aus Liebe zu einem "iBot" vom Müllmann zum Retter der Menschheit avanciert. Aus dem Bonusmaterial sticht vor allem der interessante Dokumentarfilm "Die Pixar-Story" heraus, aber auch sonst gibt es auf den zwei Silberlingen viel zu entdecken.



4. STAR TREK
Ein Drehbuch voller inhaltlicher Fragwürdigkeiten, aber emotional gut aufbereitet und filmisch mitreißend umgesetzt. Kirk, Spock und Doc McCoy sorgen auch noch 40 Jahren noch für gute Unterhaltung. Das Bonusmaterial bietet umfangreiche Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Films (nur das Gag Reel ist echt schwach - viel zu lachen gab es am Set wohl nicht).

3. BURN AFTER READING
"Osbourne Cox"? Die Komödie der Coen-Brüder um einen desillusionierten CIA-Agenten, dessen dominante Frau, deren windigen Liebhaber und zwei leichtsinnige Fitness-Studio-Angestellten ist ein Hohelied auf den Wahnwitz, der entsteht, wenn Leute, die zu viele James-Bond-Filme gesehen haben, aus einer Mücke einen Elefanten machen. Brad Pitt in einer Paraderolle! Die Klasse des Films lässt auch darüber hinwegsehen, dass das Bonusmaterial ziemlich spärlich ausgefallen ist.

2. WATCHMEN - DIE WÄCHTER
Die vielleicht definitive Reflexion über das maskierte Vigilantentum - nach einem Comic von Alan Moore - biete eine "erwachsene" und in ihren Inhalten diskussionswürdige Superhelden-Geschichte, die trotzdem in tollen Bildern zu schwelgen vermag. Der Silberling überzeugt sowohl in Bild und Ton, und auch das Bonusmaterial ist sehenswert, wenngleich man sich – angesichts des komplexen Themas – einen oder sogar zwei Audiokommentare gewünscht hätte.

1. STAR TREK - ORIGINAL MOTION PICTURE COLLECTION
Ja, die sechs Kino-Episoden um die ursprüngliche Besatzung der U.S.S. Enterprise (Shatner, Nimoy & Co) haben alle schon einige Jahre auf dem Buckel. Ja, sie wurden auch schon in x Editionen herausgegeben. Aber diese hier toppt alles. Neben den Filmen selbst, die trotz ihres Alters in erstaunlicher Bildqualität vorliegen und sich auch heute noch nicht nur mit nostalgischem Blick gut schauen lassen, biete die Collection ein Bonusmaterial, das schlicht und ergreifen üppig zu nennen ist. (Einziger Wermutstropfen: ST I und ST VI liegen nicht im zuvor bereits auf DVD
veröffentlichten Directors Cut vor.)


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Cord Krüger:

Ich muss eingangs beklagen, dass das Kinojahr 2009 für mich zu den eher schwächeren zählt, weshalb ich keinen "Film des Jahres“ angeben kann. Brecher wie "There Will Be Blood“ oder "Michael Clayton“ hätten meine Liste spielend getoppt. Darum nun ohne konkrete Reihenfolge:



"Star Trek"

Weil JJ Abrams zu den wenigen gehört, die wissen, wodurch sich Serien und Kinofilme unterscheiden, was man vom einen ins andere Format transferieren kann und vor allem: was nicht. Im Ergebnis hat mir seit langer, langer Zeit kein Science-Fiction-Film mehr auf so unbeschwerte Weise Spaß gemacht.


"Coraline"

Weil Low-Tech-Animationsfilme rare, beschützenswerte Pflänzchen sind, die mit genau so viel Liebe und Akribie angesehen werden sollten wie bei ihrer Entstehung verwandt wurden.


"(500) Days of Summer"

Weil aus dem Liebesfilm des Jahres auch das Zitat des Jahres stammt: „Tom Hansen grew up believing that he'd never truly be happy until the day he met the one. This belief stemmed from early exposure to sad British pop music and a total mis-reading of the movie 'The Graduate'.“


"Revolutionary Road"

Weil mir noch kein Film zu Gesicht gekommen ist, der das bürgerliche Vorstadtfamilienidyll so gründlich pulverisiert wie dieser. Und Kategorien wie Schuld und Sühne gleich mit.




"State of Play"

Weil mir ein ordentlicher, wiewohl nicht herausragender Politthriller noch immer mehr gibt als das tollste Thesenkino Marke Haneke oder der erzählkünstlerisch schier atemberaubend faule "Dancing with Smurfs"... pardon: "Avatar“.



Zur Versöhnung noch als Bonus meine 5 Magic Moments des Jahres:

- Die Musical-Einlage in „(500) Days of Summer“

- Das letzte Frühstück von Kate Winslet und Leonardo DiCaprio in „Revolutionary Road“

- Die Rollfeld-Rauferei zwische Paul Giamatti und Tom Wilkinson in „Duplicity“

- Max' Ankunft in der dysfunktionalen Wilde-Kerle-Kommune in „Wo die wilden Kerle wohnen“

- Jede Szene mit Christoph Waltz in „Inglourious Basterds“


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