Redaktionshinweis


Von Dr. Michael Kötz haben wir leider bislang nichts mehr gehört, obwohl es uns doch schon interessiert hätte, was mit der Akkreditierung im nächsten Jahr wird – oder eben: was nicht. Egal, es wird sich weisen, wir halten Sie auf dem Laufenden (Danke übrigens für das viele nette Feedback!), und sicherlich ist Dr. K. sowieso gerade auf dem Filmfest München, wo er sich mit unserem „Überwachungscineasten“ Harald M., falls sie sich über den Weg laufen, mano-a-mano auseinandersetzen kann. 

Ansonsten müssen wir leider zugeben, dass Herrn Dr. Kötzens Unmut nicht ganz unberechtigt war, angesichts seiner cinephilen Leistungen, die – man muss es sagen – einer großen Verantwortung entspringen, denn:

Festivals ersetzen zunehmend die Programmkinos in Deutschland!
Das Ausrufezeichen stammt von mir, der Rest ist der Untertitel des Beitrags Triumph der Festivalkultur von Max-Peter Heyne, erschienen in black box (Nr. 223, Februar 2012, S. 4 u. 6), dem von Ellen Wietstock herausgegebenen filmpolitischen Infodienst.

Festivals in Deutschland hätten, so heißt es darin, „die Flamme der Filmkunst hochgehalten“, die „die Programmkinos nicht gerne und nicht freiwillig“ „aufgegeben“ hätten – um sich „anzupassen, um nicht unterzugehen“. Entgegensteuern müsse man dem Trend der ökonomischen Verwertbarkeit, entsprechend andere Signale setzen. Freilich: Programmkinos sollten Festivals nicht als „Konkurrenz sehen“, sondern als „Herausforderung“.

Unsere Tradition beruht auf der Sorgfaltspflicht des Kuratierens, die mit der nötigen Intensitätsstärke und Ernsthaftigkeit betrieben wird – denn der Autorenfilm braucht Sorgfalt auch bei der Präsentation. Die Verschwendung von Aufmerksamkeit für die Filme und Filmemacher ist für uns das Grundprinzip […].“

Wer da so spricht, ist nicht Herr Heyne, sondern, von diesem zitiert, der Leiter des internationalen Filmfestes Mannheim-Heidelberg (ehemals: Mannheimer Filmwoche), des neben der Berlinale zweitältesten Festivals Deutschlands.  

Zur Anti-Mainstream- und Konter-Starkultur-Strategie dieses Direktors des IFFMH (das laut eigener Pressemeldung im November 2011 bei seinem 60. Geburtstag rund 56.000 Gäste begrüßen durfte) gehöre es, so Heyne, die „überall sonst fetischisierten Auslastungszahlen“ folgerichtig nicht mehr kommunizieren zu lassen.

Das diesjährige, das 8. Festival des deutschen Films auf der Ludwigshafener Parkinsel ging übrigens nach eigenen Angaben mit einem neuen Zuschauerrekord von 50.000 Besuchern zu Ende – zehntausend mehr, als im Jahr davor! Glückwunsch! 

Respekt, Gruß und Dank daher an alle Fackelträger, auch die in München – ob dort beheimatet oder gerade bei Kollegen zu Gast.

P.S.:
Das Programmkino Palatin in Mainz zeigt vom 10. bis zum 14. Juli die Filmreihe „Kino der Transzendenz“. Filme wie „Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben“ von Apichatpong Weerasethakul oder Bruno Dumonts „Wild Palms“ sind im Original mit Untertitel und mit kompletten Abspann zu sehen, zu jedem Film gibt es eine kurze Einführung von Dozenten der Mainzer Filmwissenschaft. Mehr Infos dazu HIER