Billy Wilder beim Arbeiten über die Schulter schauen
Die Ausstellung„Eins, zwei, drei –
Billy Wilder“ präsentiert im Jüdischen Museum Rendsburg Fotozeugnisse der Arbeit des Meisterregisseurs.
Museumsdirektor Dr. Christian Walda hat uns Gründe und Hintergründe verraten.
von Tonio Gas
Vielleicht hätte Billy Wilder das selbst ganz gern so
gemocht: Statt durch das pompöse Tor der „Paramonut“-Studios zu schreiten,
einfach mitten in einer malerischen Kleinstadtstraße eines von mehreren
Reihenhäusern betreten, vor dem gerade einmal ein Plakat aufgestellt ist.
Drehbuchautor und Regisseur Wilder hatte es nicht so sehr
mit vordergründigem Pathos, und das Jüdische Museum Rendsburg (in der Nähe
Kiels) tut es ihm äußerlich gleich. In dem 1998 gegründeten, jungen und doch
ältesten Jüdischen Museum Deutschlands stehen zwar derzeit renovierungsbedingt
nicht alle Räumlichkeiten zur Verfügung. Aber Kunsthistoriker Dr. Christian
Walda, Museumsdirektor und Kurator, hat es verstanden, die vier
Ausstellungsräume des hinteren Hauses nicht nur mit Fotos, sondern auch mit
Sinn zu füllen. Zusammen mit der Mannheimer Agentur Reichelt & Brockmann
präsentiert er „Eins, zwei, drei – Billy Wilder“.
Ein Jüdisches Museum
ist kein Holocaustmuseum!
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber Walda legt dar,
dass dies der erste Gedanke vieler Menschen ist, zumal der Holocaust natürlich
eine prägende Epoche der Jüdischen Geschichte ist. Darüber geht man hier
deutlich hinaus, wenngleich das Jüdische nie aus dem Blick verloren geht.
Gerade auch angesichts einer gewissen Hollywood-Affinität des Hauses, das sich
schon mit Liz Taylor und Grace Kelly beschäftigt hatte. Nun also der (übrigens
nicht religiöse) Jude Billy Wilder. Als Samuel Wilder 1906 in Galizien geboren,
war er bald nach Wien und später nach Berlin gezogen, wo er bis 1933 als
Reporter und Drehbuchautor schon einen Ruf erlangen konnte. Nach der Flucht in
die USA (mit einem kleinen Frankreich-Intermezzo) wurde er Hollywood-Drehbuchautor
und schließlich auch Regisseur. Die Geschichte Wilders ist auch ein Stück der
Geschichte Hollywoods, wenngleich Walda im Gespräch Wert darauf legt, beides
nicht zu sehr in eins zu setzen. Sicherlich, gerade die hohe Anzahl jüdischer
Emigranten in den 1930er Jahren hat Hollywood nachhaltig beeinflusst. Es ist
aber bereits im Wesentlichen von Juden gegründet worden, alle Chef der fünf
großen Studios, der „Majors“, waren Juden. Das US-Establishment hatte Kino als
vermeintlich billiges Jahrmarktvergnügen nicht ernstgenommen, und trotz des
allen großen Religionen gemeinsamen Verbotes von Zinsgeschäften waren es die
„Nichtetablierten“, die sich darauf einließen oder einlassen mussten. Aber was
ist das schon für eine Einteilung? Gefühlte Mehrheiten müssen keine
quantitativen Mehrheiten sein; der amerikanische WASP dominiert das Land
zahlenmäßig nicht mehr und tat es bereits damals in einigen Gegenden nicht. Man
merkt, Walda ist tief in die Kulturgeschichte eingestiegen und es ist ihm ein
Bedürfnis, auf Zusammenhänge hinzuweisen, die manchem im Verborgenen bleiben
mögen und die auch die reine Ausstellung nicht in dieser Breite und Tiefe
herstellen kann. In solchen Momenten wünscht man sich, es hätte noch einen von
ihm verfassten Ausstellungskatalog gegeben.
Patriotismus kommt
von Pathos?
Hellmuth Karasek und Christian Walda |
Die Ausstellung kann aber etwas anderes, auf das Walda
ebenfalls großen Wert legt. Natürlich haben linguistisch gesehen Patriotismus
und Pathos nichts gemeint, aber es stimmt schon, dass Wilder das eine wie das
andere stets gebrochen hat. Einen der großen Antinazifilme (wie sie bei den
Warner Brothers schon in den 1930er Jahren und natürlich nach Kriegseintritt so
beliebt waren) hat er nie gemacht. In seinem „Fünf Gräber bis Kairo“ (1943) war
Generalfeldmarschall Rommel (Erich von Stroheim) kein Monster, sondern ein
Verlierer. „Wilder stand immer auf der Seite der Verlierer“, sagt Walda. In das
Pathos setze er seine kleinen Nadelstiche und bringe aufgeblähte Ballons zum
Platzen. Vielleicht passt es, dass wir in der Ausstellung ein Foto sehen, auf
dem es tatsächlich um einen Ballon geht, und wie Wilder mit ihm hantiert:
„Russki Go Home“ steht darauf, ein wichtiges Element in „Eins, zwei, drei“
(1961), mit dem Wilder das im Film von der DDR propagandistisch eingesetzte
„Ami Go Home“ lächerlich macht. Überhaupt, der Witz Wilders – Walda nennt
seinen Humor als dasjenige, was ihn einzigartig gemacht habe, aber man müsse
vorsichtig mit dem Etikett „Jüdischer Witz“ sein. Witz sei Fallhöhe, ob jüdisch
oder nicht. Bei Wilder gehe es nie um die reine Komödie, sondern eher um
Brechungen von Erwartungen. Wilders Komödien können um Massaker herum gebaut
sein („Manche mögen’s heiß“, 1959); Wilders Dramen haben komödiantische
Auflockerungen (z.B. die Frotzeleien zwischen Anwalt und Krankenschwester in
„Zeugin der Anklage“, 1957).
Eins, zwei, drei Akte
Mit dem Ausstellungsmotto wählt Walda nicht nur den Titel
eines berühmten Wilder-Filmes, sondern unterteilt sein Schaffen auch in drei
Akte, wobei der Film „Eins, zwei, drei“ die Zäsur zwischen dem zweiten und
dritten Akt darstelle. Wilder drehte ihn auf dem Höhepunkt seines Erfolges,
kann aber daran nicht mehr anknüpfen. Auch wenn hinterher „Irma La Douce“ (1963)
kommerziell sein erfolgreichster Film werden wird, geht es ab „Eins, zwei,
drei“, so Walda, im Grunde nur noch bergab – jedenfalls die Reputation
betreffend. Gleichwohl ist Wilders Spätwerk nicht zu übersehen; der dritte
Ausstellungsraum wird durch Farbigkeit lebendiger, obwohl oder weil man Wilder
auch ein bißchen beim Altern zusehen kann. Vom Alter zum alter ego – Jack
Lemmon und Walter Matthau sind gleich mit ihm gealtert; er wollte nie Jüngere
wie Paul Newman und Robert Redford haben, die er wohl hätte bekommen können.
Ein schönes Dreierporträt am Ende des Ganges zeigt, dass der Regisseur und die
beiden Hauptdarsteller weder einen auf Berufsjugendliche noch auf ein bemühtes
„Jetzt erst recht“ machen, sondern dass sie sich offenbar wohl dabei fühlen,
über den Dingen zu stehen. Sie machten einfach weiterhin gute Filme; leider
wollte die später kaum noch jemand sehen.
Einen Hauch von Glanz und Glamour gibt es eher im ersten und
zweiten Raum. Walda sieht den eher fließenden Übergang von der ersten zur
zweiten Schaffensphase bei „Sunset Boulevard“ (1950), dem großen, persönlichen
Hollywoodfilm über Hollywood und Vergänglichkeit des Starruhms. Obwohl die
Ausstellung sich im Wesentlichen auf eine Set-Dokumentation unsichtbar
bleibender Dokumentaristen konzentriert: Sicherlich nicht zufällig finden sich
gerade bei „Sunset Boulevard“ die meisten Glamourfotos und Porträts von Gloria
Swanson in ihrer letzten großen Rolle als gealterte Ex-Stummfilmdiva (was sie
auch in Wirklichkeit war, wenn man einmal bedenkt, dass eine Frau über 40 in
Hollywood schon als alt galt).
In seinen frühen Filmen setzte Wilder im Übrigen noch
stärker auf optische Stilmittel und war – wie seinerzeit üblich – häufiger in
Studios, wenngleich es schon frühe Ausnahmen gab (beispielsweise eine
großartige New-York-Szene in „Das verlorene Wochenende“, 1945).
Wenn er dann in den 1950er Jahren mehr vor Ort drehte und
seine Kamera unsichtbarer wurde, zeigt sich dies im zweiten Raum in dem noch
stärker dokumentarischen Charakter der Bilder. Und dies angesichts großer
Glamourstars wie Marilyn Monroe, Audrey Hepburn und Marlene Dietrich, mit denen
er in dieser Zeit große Erfolge feierte! Doch es ist bekannt: Auf Wilder-Sets
herrschte oft eine lockere, fröhliche Atmosphäre. Die Momentaufnahmen vom Set
und Backstage mit Audrey Hepburn beispielsweise dürften aller Vermutung nach
nicht inszeniert sein. Gleichwohl war Wilder von Selbstinszenierungen nicht
ganz frei, gerade in Verbindung mit Marilyn Monroe, deren Appeal er
publicityträchtig zu nutzen wusste. Die berühmten Lüftungsschacht-Aufnahmen in
New York, die natürlich hier nicht fehlen, waren von Anfang an nicht für den
fertigen Film „Das verflixte 7. Jahr“, 1955, vorgesehen. Dennoch: Die
Fotografen verschwinden, wie Walda erklärt, hinter den Fotografien; wir sehen
bewusst fast keine Kunst- und gar keine Szenenfotos, sondern wir sehen zum
Beispiel Sets, die als solche erkennbar sind, weil der Dokumentarist auch zeigt,
was neben und hinter dem Rahmen zu sehen ist. Die Ausstellung blickt im
wahrsten Sinne des Wortes hinter die Kulissen, bewegt sich chronologisch vom
Künstlerisch-Künstlichen zum Wahrhaftigen… doch wenn man noch einmal in den
ersten Raum zurückkehrt, wird man feststellen, dass solche Etikettierungen
genauso ungenau sind wie eine Genrezuschreibung für einen Billy-Wilder-Film.
Womit hat das zu tun?
Zynismus, Sarkasmus,
Europa, Amerika?
Natürlich kann man im Künstlichen die Wahrhaftigkeit sehen
und im scheinbar beobachtenden Stil die künstlerische Gestaltung. Wilder mag
nicht so sehr seine eigene Marke kreiert haben wie der auch bei Nichtfans
bekanntere Hitchcock. Aber er verströmt auf den Bildern den Eindruck, als wolle
er sowohl unterhalten als auch kompromisslos unangepasst sein. Dies mag Waldas
These bestätigen, dass man bei ihm zwischen Zynismus und Sarkasmus
unterscheiden müsse. Bei Ersterem habe man den Menschen, über den man seine
Häme ausgießt, schon abgeschrieben. Wie kann man ihn da noch als Geschichtenerzähler
unterhalten, wenn die These doch lautet, dass eigentlich schon alles erzählt
worden ist? Mit Sarkasmus, und nur dieser treffe auf Wilder zu, wolle man bei
und mit den Menschen noch etwas bewirken. Wilder kann daher ein guter
Geschichtenerzähler sein, und auch ein Menschenfreund. Oftmals macht er auf den
Bildern einen freundlichen, jovialen Eindruck, aber scheint sehr genau zu
wissen, was er will und was er da tut. Immer als Wilder erkennbar, oft einen
Hut oder eine Mütze tragend, aber nie auf prätentiöse Weise geleckt oder
wichtigtuerisch; so ist er alles und nichts. Auf jeden Fall nicht wie alle
anderen.
Die Frage, ob dieser Mann nun Jude, Galizier, Österreicher,
Deutscher oder Amerikaner war, lässt sich am ehesten damit beantworten, dass er
schlicht Billy Wilder war, wie auch Walda dies sieht. Einerseits konnte der
Jude, dessen Familie in Auschwitz umgebracht wurde, gut mit dem sehr
konservativen James Stewart und mit dem antisemitischen Charles Lindbergh
zusammenarbeiten (nicht ohne Letzterem einmal einen deutlichen Hinweis gegeben
zu haben, mit seiner schärfsten Waffe, dem Wort). Andererseits hatte er die
grauenerregende Bergen-Belsen-Dokumentation „Die Todesmühlen“ geschnitten und
in offizieller Funktion nach dem Krieg dafür gesorgt, dass die Deutschen ihn
sehen mussten, um Lebensmittelmarken zu erhalten. Einerseits war er mit einer
gewissen Begeisterung US-Amerikaner, mochte die populäre Kultur, lernte schnell
die Sprache und nahm 1939 die US-Staatsbürgerschaft an. Andererseits war ihm
der glühende Patriotismus vieler Emigranten, gerade jüdischer, fremd, die (wie
auch Wilder) sehr genau wussten, was sie ihrem Aufnahmeland zu verdanken
hatten.
Gerade hiervon künden die wenigen, aber guten und
ausführlichen Texttafeln. Einmal geht es um Stationen von Wilders Leben, einmal
um Gründung und Entwicklung speziell des jüdischen Hollywood. Walda erläutert
dort (wie auch im Gespräch), wie heterogen die jüdische Gruppe in Hollywood
war, wenn man überhaupt von „der“ Gruppe reden kann.
Und der Schreibakt
Ein wichtiges Thema bei Wilder ist, dass und wie er seine
Geschichten entwickelte. Vielleicht wäre er nie ein Regisseur geworden, wenn
andere seine Geschichten immer genau so umgesetzt hätten, wie ihm das
vorgeschwebt hatte. Er sah sich zuerst als Autor, bis zum Schluss. Schön, dass
Walda nach den drei Akten noch den „Schreibakt“ in einem vierten kleinen Raum
dokumentiert. Hier mag die Rede vom „Über die Schulter schauen“ am besten
zutreffen. Wilder konnte nie ohne einen Co-Autor arbeiten, gelegentlich auch
nicht mit ihm, aber in Charles Brackett und später I.A.L. Diamond hatte er
langjährige kongeniale Partner gefunden. Bezeichnend sind Bilder, auf denen Wilder
auf der Fensterbank sitzt oder stehend mit der Reitgerte hantiert, während sein
Partner an der Schreibmaschine sitzt oder auf dem Sofa die Seiten durchgeht. So
war das häufig; Wilder entwickelte seine besten Ideen im Dialog und dachte laut
und gestisch sehr aktiv (Raymond Chandler mochte es gar nicht, wenn Wilder ihn
scheinbar drohend mit dieser Reitgerte permanent anstupste). Sein Co-Autor was
das notwendige Feedback, hatte aber ebenfalls seinen Beitrag geleistet (wie
Diamond zum berühmten „Manche mögen’s heiß“-Schlusssatz „Nobody is perfect“, in
letzter Sekunde von beiden ersonnen). Man kann das alles nachlesen. Es
verschafft aber einen unmittelbareren Eindruck, wenn man es auch sieht. Was
nicht nur für den Schreibakt-Raum gilt. Also eine Ausstellung, die selbst der
arrivierte Kenner mit großem Gewinn sehen kann.
Über Wilder ist nie
alles gesagt – Hellmuth Karasek und die Wahrheit hinter der Kunst
Dass nie alles gesagt ist, illustrierte auch der
Billy-Wilder-Kenner und -Freund Hellmuth Karasek als Redner am 17.6.2012, als
in den zum Museum gehörenden Räumen der ehemaligen Synagoge eine würdige
Eröffnungsveranstaltung stattfand. Er verstand es mühelos, die vielen
verschiedenen Facetten von Wilders Werk und Leben zusammenzuführen, bis hin zu
nicht mehr realisierten Projekten wie „Die Affäre der Sunny von B.“ (verfilmt
von Barbet Schroeder) und seiner Herzensangelegenheit „Schindlers Liste“
(verfilmt von Steven Spielberg). Karasek berichtete nach einem bewusst
anekdotenreich und witzig gestalteten Beginn, dass Wilder beim Sehen des
Spielberg-Filmes sich so sehr in die Zeit zurückversetzt gefühlt wähnte, dass
er in dem Film seine Mutter zu entdecken versuchte. Da lachte natürlich niemand
mehr, die Zuhörer waren ergriffen, und es wirkte gar nicht einmal wie ein
rhetorischer Stilbruch, sondern wie ein passendes, weiteres Teil des Puzzles
Billy Wilder. Oder wie das, was seine Meisterschaft ausmachte: Hinter dem
Unmöglichen das Wahre freizulegen; so wie Kunst eine Wahrheit eigener Art
schaffen kann, selbst wenn sie lügt. Viele Wilder-Filme sind scheinbar
unglaubwürdig; viele seiner Anekdoten sind wohl teilweise unwahr. Er hat sie so
oft erzählt, dass sie sich verändern, aber dass sie eine Wahrheit zeigen könnten und dass Wilder vielleicht
selbst nicht mehr so genau weiß, dass es gar nicht so geschehen ist. So ist das
mit seiner Reaktion auf „Schindlers Liste“: Man vergisst einen Moment, dass das
nur ein Film ist und die eigene Mutter nicht bei den Insassen des
Vernichtungslagers auftauchen kann. Wilder ließ sich voll und ganz darauf ein,
dass Kunst und erzählende Filmkunst wahrhaftig sein kann. So waren auch seine
Filme, so sind auch die Bilder der Ausstellung. Daher hätte Karasek selbst dann
etwas zutiefst Wahres gesagt, wenn diese Geschichte mit der Mutter nicht
stimmen würde. Mehr von Karasek gibt es in dem Interview zu lesen, das Bettina Uhlich und ich mit ihm nach dem Festakt führen durften.
Was bleibt?
Natürlich die Worte und die Filme Wilders, auch und gerade
wenn es in der Ausstellung über den Meister des Wortes heißt: Pictures Will
Talk. Natürlich die Einsicht, dass Wilder vier Ausstellungsräume besser
anstehen als eine Schublade. Dass wir uns nicht nur sagen: „Ach ja, der mit den
Komödien.“ Dass wir uns überhaupt etwas
bei dem Namen sagen. Walda und übrigens auch Hellmuth Karasek haben berichtet,
dass kaum noch jemand Filmregisseure kennt – bei Wilder muss man schon „Manche
mögen’s heiß“ sagen, um den Aha-Effekt zu erzielen. Die Ausstellung zeigt, dass
Wilder viel mehr war als der Regisseur eines meisterhaften
Marilyn-Monroe-Kultfilmes. Darum ist es auch gut, dass das Museum ein
Begleitprogramm mit drei Kinofilmen und dem Theaterabend „Manche mögen’s
Wilder“ auf die Beine gestellt hat. Und dass im Kino ausstellungsbegleitend bewusst drei weniger
bekannte Wilder-Filme laufen: Die sehr zugespitzte, bissige
Pressesatire „Extrablatt“ (1974), den Stummfilm „Menschen am Sonntag“ (1929,
Klavierbegleitung Dr. Werner Loll), und „Eine auswärtige Affäre“ (1948), jener
im Vier-Zonen-Berlin spielende Nachkriegsfilm mit Marlene Dietrich, dem man am
schwersten ein Etikett ankleben kann: Satire, Komödie, Drama, Romanze,
Zeitzeugnis – und der Mix geht auf! Von allem etwas und alles richtig. Was sich
auch über die Ausstellung sagen lässt. Es sei eher als Kompliment verstanden,
dass ein Mehr (also ein Katalog und ein wenig mehr Texttafeln) noch mehr
gewesen wäre. Darum, und wegen des Gesprächseindrucks eines lebendig
erzählenden und in der Sache sehr versierten Museumsdirektors, sollten Besucher
im Übrigen nicht eine Führung durch Dr. Walda versäumen.
Kontakt und
Öffnungszeiten:
Jüdisches Museum Rendsburg, Di–So 12–17 Uhr oder nach
Vereinbarung
Prinzessinstraße 7–8, 24768 Rendsburg, +49(0)4331 – 25262, info@jmrd.de
Die Ausstellung ist noch bis zum 14.10.2012 zu sehen.
Führungen durch
Dr. Christian Walda, Museumsdirektor und Ausstellungskurator:
1. und 29. Juli, sowie 2. September und 14. Oktober, jeweils
12 Uhr.
Kino:
EINE AUSWÄRTIGE AFFÄRE
Dienstag, 26. Juni 2012, 17.00 und 19.45 Uhr
Kommunales Kino im Schauburg Filmtheater
EXTRABLATT
Dienstag, 21. August 2012, 17.00 und 19.45 Uhr
Kommunales Kino im Schauburg Filmtheater
MENSCHEN AM SONNTAG
Sonntag, 14. Oktober 2012, 18.00 Uhr
Jüdisches Museum Rendsburg
Theater:
MANCHE MÖGEN’S WILDER – Ein Billy-Wilder-Abend
PREMIERE: Donnerstag, 20. September 2012 um 19.30 Uhr,
Foyer des Stadttheaters Rendsburg
Weitere Vorstellungstermine:
6.10. – Theaterfoyer Rendsburg,
7.10., 12.10. – Slesvighus Schleswig,
26.9., 5.10. – Kleine Bühne Flensburg
Näheres zum Begleitprogramm: http://www.schloss-gottorf.de/juedisches-museum/vermittlung
Ein Interview mit Billy-Wilder-Kenner Hellmuth Karasek finden Sie HIER.
Ein Interview mit Billy-Wilder-Kenner Hellmuth Karasek finden Sie HIER.