Drehbuchtheorien im Vergleich
Dennis Eick: Drehbuchtheorien. Eine vergleichende Analyse. Konstanz: UVK, 2006. 370 Seiten, 34,- €
von Bernd Zywietz
Er ist schon ein Teufelskerl, der Herr Eick. Mit gnadenlos prägnanter Sprache hat er eine bitternötige Einführung zu Exposees und Treatments vorgelegt. Der RTL-Redakteur und Script-Dozent beweist dabei, dass es auch ohne Geschwurbel geht – kurz, zack, hopp. Hier ist es nicht viel anders. Doch mit „Drehbuchtheorien“ zeigt er auch, dass er mehr ist als ein Pragmatiker, der weiß, wie’s geht.
Drehbuchliteratur gibt es mehr als genug. Eick macht da das einzig Vernünftige: Er zieht einen Strich und legt eine „vergleichende Analyse“ vor. Eine Metabetrachtung, vielleicht nicht das letzte Wort zum Schreiben übers Drehbuchschreiben. Aber mehr als ein abgenagter Kadaver bleibt nicht übrig.
In unheimlicher Detailfülle (deren ausufernde Endnoten einem das Lesevergnügen arg verleiden) gibt Eick zunächst eine Einführung in die Welt des Scripts, in Funktionalität und historische wie nationale Unterschiede, wobei er auch schon mal auf 8 Seiten alles zur Autoren-Theorie sagt, was ein normaler Mensch wissen muss. Kern der „Drehbuchtheorien“ ist der Vergleich der Lehren von E. Vale, S. Field, von Vogler, McKee und Co., denen er auch extra zwei Deutsche (Oliver Schütte u. C.P. Hant) beistellt. Wer was wie empfiehlt: über die einzelnen Elemente und Aspekte wie den Aufbau (Wende- und Höhepunkte, Szene), über Figuren und Konflikte oder dramaturgische Elemente und Techniken (z.B. Spannung und Suspense) – Eick bringt es ans Licht.
Das mag alles trefflich erforscht und von wissenschaftlichem Nutzen sein. Still und heimlich ist es aber auch ein Lehrbuch, das schlichtweg all die anderen mit einfasst. Soviel wichtige Bücher in einem gab es selten.
Wenn Eick auch noch die gesamte Geschichte des Drehbuchs und seines Schreibens bietet, den Markt begutachtet, auf die Genres eingeht und dann noch eine Umfrage zur Rezeption der Literatur aus dem Hut zaubert, dann ist das #immer noch nicht# genug. Herr Eick muss auch noch diverse Interviews mit den Autoren vorlegen, mit der UCLA, HFF Potsdam, der Kölner IFS und dem VDD.
Vieles könnte man noch erwähnen. Uns bleibt aber angesichts dieses Zauberwerks aus Pragmatik, Fleiß und Schärfe nur das Staunen.
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(Diese Kritik erschien in Screenshot – Texte zum Film, Nr. 27 / 2006)