Start des Filmfest Dresden 2011
Auf dem internationale Kurzfilmfestival heißt es „Film ab - Klappe die 23.“
Wenn der gelbe Teppich ausgerollt wird, dann wird in der Dresdner Neustadt der kleine Film ganz groß beim sechstägigen Internationalen Kurzfilmfestival 2011.
Dresden, 12. April 2011, 19 Uhr: In der Schauburg schiebt sich die Menge langsam über den frisch ausgelegten gelben Boden in Richtung des großen Kinosaals in der oberen Etage. Das Licht geht aus, ein Kurzfilm flackert über die Leinwand. Spot an. Durch die zweistündige Eröffnungsveranstaltung führt der Moderator souverän, wenn auch mit großem DIN-A4-Spickzettel.
Zahlen und Fakten
Die Organisationsspitze des 23. Filmfest Dresden ist deutlich weiblich dominiert: gleich drei Leitungsdamen stehen dem Moderator Rede und Antwort. Wie es sich gehört, wird den über sechzig Förderern, der Stadt Dresden, den Teilnehmern und den Mitarbeiter gehuldigt. Mit Preisen im Wert von 63.000 Euro gehört das Kurzfilmfestival zu einem der höchstdotierten in Europa - vielleicht hat sich das rumgesprochen: Dieses Jahr bekam das Filmfest mit 2.555 Beiträgen so viele Einsendungen wie noch nie, davon 1639 aus dem Ausland. Nach einem monatelangen Sichtungsmarathon hat das Auswahlkommitee rund 300 Filme ins Programm aufgenommen. Im internationalen und nationalen Wettbewerb konkurrieren 76 Filme. Insgesamt sieben Jurys verfügen über die Goldenen Reiter und die damit verbundenen Preisgelder. Anders als im letzten Jahr gibt es wieder jugendlichen Wind im Preisgericht – gleich zwei Jugendjurys wurden auf den nationalen bzw. internationalen Wettbewerb angesetzt.
Es gibt was zu feiern
Damit die Filmhungrigen während der Eröffnungsveranstaltung nicht vom Fleisch fallen, gibt’s zwischendrin immer wieder einen Dosis ausgewählter Kurzfilm aus dem Wettbewerb sowie den 28 Sonderprogrammen. Diese Einspieler bieten gemäß Katrin Küchler von der Festivalleitung „einen kleinen Vorgeschmack auf all das, was die Besucher sechs Tage und fünf Nächte lang in den Festivalkinos erwartet.“
Neu sind beispielsweise drei Veranstaltungsteile zum Thema „Fotofilm“.
Jubilieren können dieses Jahr zwei Veranstaltungen, die sich über mehrere Jahre im Festivalprogramm gehalten haben: Zum einen feiert „Focus Quebec“ sein fünfjähriges Bestehen; hier werden die Festivalbesucher mit den aktuellen Filme aus der französischsprachigen Provinz Kanadas versorgt. Zum anderen begeht das Austauschforum „Perspektiven für jungen Animationsfilm“ seinen zehnjährigen Geburtstag. In diesem Projekt, das parallel und im Rahmen des Festivals stattfindet, treffen in diesem Jubiläumsjahr 40 Drehbuchautoren, Produzenten und Filmemacher aus insgesamt 16 Ländern zusammen. Sie alle sind Vertreter der Teilnehmer von den bisherigen Austauschforumsjahrgängen und werden an Workshops teilnehmen und selbst Initiative für gemeinsame Projekte ergreifen, die mit einem Förderpreis belohnt wird.
In erster Linie, so betonen die Organisatoren, sei das Festival für das regionale und angereiste Publikum und erst in zweiter Linie für Leute vom Fach gedacht. Bevor am Samstag das Tanzbein auf der Festivalparty geschwungen wird, werden die Preisträger in einer Zeremonie bekannt gegeben. Mit den gekürten Filmen auf der Leinwand wird das Festival am Sonntag ausklingen. Doch bis dahin, werden noch viele Füße über die gelben Teppiche der Neustadt den Weg ins Kino finden.
Raphaela Helbig