Filmfest Dresden 2011: Speed-Dating
Jeder mit jedem
Zum ersten Speed-Dating auf dem Filmfest Dresden 2011
Es klingt wie in einem Bienenschwarm: Zum ersten Mal lud das Filmfest Dresden zum Speed-Dating. Zwanzig Regisseure, Produzenten, Schauspieler und Vertreter von Förderanstalten folgten dem Aufruf. Sie traten Limonade schlürfend den Kennlernmarathon an: Fünf Minuten hatte jede Konstellation Zeit, sich zu beschnuppern. Da blieb kaum Zeit für stille Pausen, stattdessen beschleunigten einige sogar ihren Redefluss. Zeitverschwendung? „Solche Gespräche sind immer konstruktiv“, sagt Karin Leske von der Mitteldeutschen Medienförderung. „In so einem Rahmen können die Filmemacher ihre Scheu umgehen und ohne Angst ihre Projekte vorstellen.“ Zur Halbzeit zieht der estnische Junganimator Zwischenbilanz: „Manche Leute kannte ich schon, mit denen hatte ich jetzt Zeit, ganz konkrete Vorhaben zu besprechen. Aber mit Produzenten habe ich noch nicht gesprochen.“
Dani Barsch und Silke Abendschein repräsentieren das Dresdner Produktionsstudio „filoufilm“ und leiten das Speed-Dating. Die beiden entdeckten dieses Konzept auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis und schlugen es der Filmfestleitung in Dresden vor. Nun stehen die zwei Frauen sowohl als Planerinnen als auch als Teilnehmerinnen an einem der zehn Tische. „Für uns ist es ja auch interessant zu sehen, wer so da ist und ins Gespräch zu kommen“, erklärt Silke Abendschein, und Dani Barsch ergänzt schmunzelnd: „Hier ist man dazu gezwungen sich auszuhalten“. Sie erinnert sich an ihre ersten Festivals: „Alle kannten sich und ich hatte nur die Möglichkeit ein Brötchen nach dem anderen zu essen, um beschäftigt zu sein.“ Um pünktlich zum Speeddating in Dresden zu sein, ließ einer der teilnehmenden Schauspieler extra eine Filmpremiere in Berlin sausen.
Der Gong erklingt, das Kennlernspiel ist vorbei. Dennoch, das bienengleiche Summen verstummt nicht. Der ein oder andere wird sich Abend sicher nicht einsam fühlen.
Raphaela Helbig
(Photo: R. Helbig)