61. Internationale Filmfestspiele Berlin, 10. bis 20. Februar 2011
Ein Berlinale-Bericht von Harald Mühlbeyer, unter anderem mit „The Unjust“, „The Stool Pigeon“, „Heaven’s Story“, „Jagadangchak: shidaejeongshin kwa hyeonshilchamyeo“ – und natürlich mit Bernd.
I. Bernd in Berlin
Wie leuchteten seine kleinen Äuglein so erwartungsfroh, als fielen Weihnachten, Ostern, Geburtstag und die Überreichung einer lebenslangen Freikarte für alle Kinos dieser Welt, bei freier Programmauswahl, auf einen Tag zusammen. Das erste Mal Berlinale: Das war für Bernd Z. (vollständiger Name der Redaktion bekannt) eine sichtliche Freude; und eine vollkommene Überforderung. „Ich bin das kleine Saarbrücken gewohnt!“, jammerte er schon bei unserer ersten Begegnung, und ach, wie unübersichtlich ist die Berlinale! Eine Herausforderung, ohne Zweifel; mit allen den vielen Filmen in gefühlten 47 Filmreihen, von denen der Wettbewerb, eigentlich das Kernstück, nur den geringsten Teil ausmacht. Berlinale Special, mit ein paar Filmen, die so was wie anspruchsvolles Entertainment darstellen, „The King’s Speech“ etwa, oder „Late Bloomers“, eine Komödie über und für die ältere Generation, mit Wettbewerbs-Jury-Präsidentin Isabella Rossellini in der Hauptrolle. Das Panorama, mit seinem schwul-lesbischen Schwerpunkt, mit all den Independent-Filmen, die Reihe, die eine Art Werkschau über das internationale Welt-Arthouse-Kino darstellen will. Das Forum für den jungen Film, mit all den Debütfilmen aus aller Welt, mit den formalen und inhaltlichen Experimenten. Die Perspektive Deutsches Kino mit dem Blick auf frische deutsche Kinofilme. Die doppelte Generations-Reihe, mit Filmen für Kinder und mit Filmen für Jugendliche. Das Kulinarische Kino, mit dem Berlinale-Chef Dieter Kosslick seinem Fetisch, dem leckeren Essen, huldigt. Lola@Berlinale, die Reihe für die internationalen Akkreditierten, die das deutsche Filmschaffen des vergangenen Jahres repräsentiert, mit all den für den Deutschen Filmpreis Nominierten. Und natürlich die Retrospektive, diesmal Ingmar Bergman gewidmet, „dem Vater von der Rossellini“, wie Bernd gekonnt kalauernd witzelte.
Da kann man als Berlinale-Erstling leicht verloren gehen. Am ersten Abend schon lernt man seine Lektion, wenn die Ellenbogen allzu sehr eingefahren bleiben und das Drängeln noch nicht zur vollendenten Kunst gereift ist: Dann kann es passieren, dass man nicht mehr in den Panorama-Eröffnungsfilm reinkommt. Und natürlich gibt es auch gewissen Vorführungen, die nur für die Tagespresse-Akkreditierten vorgesehen sind: auch das ist eine Sache der Erfahrung.
Zum Glück bin da noch ich. Und kann Hilfestellungen geben, so weit die Kräfte reichen. Es ist eben auch so: man begegnet sich ja kaum, und wenn, dann nur in schnellem Lauf vom einen ins andere Kino, vom einen in den anderen Film – und das ist meist nicht der, den der Kollege besuchen möchte. Also schnell einige Ratschläge hingeworfen, Brocken, die zu kauen und zu verdauen allein Bernds Sache sind: im Vorhinein einen Plan erstellen, sich strikt dran halten! Schon morgens auf zack sein, denn früh, vor der ersten 9-Uhr-Pressevorführung, gibt es unten im Pressebereich noch die gesamte Zeitungsauswahl der Republik, nicht nur B.Z., Berliner Kurier und Neues Deutschland, die auf der Beliebtheitsskala der Journalisten auf derselben niederen Stufe stehen, auch TAZ, Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost, Tagesspiegel, F.A.Z. und erstmals die Süddeutsche liegen noch aus, bevor die Pressemeute in großem Schwalle alles wegschnappen. Von den Berlinale-Specials der Branchenblätter Variety, Screen, Hollywood Reporter ganz zu schweigen.
Und nein, lieber Bernd: die rosa Zettel mit den Strichcodes fürs Kartenholen – was auch Journalisten in einigen Fällen tun müssen, in welchen, das steht wieder auf einem separaten orangenen Zettel, den man am besten auswendig lernt –, die Zettel mit den Strichcodes muss man nicht den ganzen Tag mit sich rumschleppen. Im Gegensatz zu den anderen rosanen, zu den hell- und zu den dunkelblauen Zetteln, auf denen jeweils die Pressevorführungstermine von Berlinale Special, Forum und Panorama verzeichnet sind. Während die Wettbewerbspressevorführungstermine dem offiziellen Programmheft zu entnehmen sind, die PVs der Perspektive Deutsches Kino dem Timetable-Flyer „Deutsche Filme“, in denen auch die nur für Akkreditierte zugängliche Lola@Berlinale-Reihe zu finden ist. Um einen chronologischen Überblick der täglichen Vorführungen zu erhalten, empfiehlt es sich, einen Tipp Berlin zu erstehen, mit dem Berlinale-Planer; darin natürlich keine Presse- und Akkreditierten-Screenings...
Bernd hat alles tapfer ertragen, und ja: ich habe ihn tatsächlich in Filmvorführungen gesehen, ja sogar in solchen, die er sich vorher ausgesucht hatte, nicht nur in irgendwelchen Zufallskinos, wo grad die Türen offenstanden und die Aufpasser nicht so richtig aufpassten... irgendwann hat er es geschnallt, wann und wie er zu welcher Tageszeit in welchem Kino in welchen Film darf. Freilich, die Hauptsache war etwas schwierig für ihn: dass man auf der Berlinale auf jeden Fall von morgens bis nachts in Filme gehen soll, aus moralischem Anstand, als Akkreditierter hat man eine Verpflichtung. Wie oft aber hatte ich ihn angerufen, und er war gerade – zu frühabendlicher Stunde! – zu Hause, und nicht genug damit: einmal war er gerade auf dem Weg zum SPORT!
Er wird es noch lernen; irgendwann. So ganz alt ist er noch nicht, der kleine Bernd auf der großen Berlinale.
II. Blick nach Asien
Immerhin hat er alsbald verstanden, um was es geht: Filme gucken und über Filme schreiben, und das hat er fleißig getan, der Bernd, unser frisch gebackener Mitarbeiter des Monats. Während ich anderweitig damit beschäftigt war, bei der kommerziellen Konkurrenz meine An- und Einsichten blogmäßig zu verbreiten.
Weil Bernd hier bei Screenshot schon so viele Filme besprochen hat, bleibt für mich nur eines: andere Filme besprechen. Beispielsweise die paar ostasiatischen, die ich gesehen habe.
Die Erfahrung lehrt: In den letzten Jahren waren es meist die Asiaten, die im Gedächtnis blieben, im letzten Jahr „Golden Slumbers“ – nie mehr was davon gehört - , zuvor „Love Exposure“, zuvor Johnny Tos „Sparrow“ oder der To-produzierte Beschattungs- und Überwachungsthriller „Eye in the Sky“. In diesem Jahr… nun: wenn man sich bewusst auf die Suche macht, dann sind die Entdeckungen keine Überraschungen mehr, und das individuell-bizarr-spannende Moment des unerwarteten Schatzfundes entfällt.
So vermischen sich im Gedächtnis die beiden Genrefilme „Bu-dang-geo-rae“ / „The Unjust“ (Korea, Regie: Ryoo Seung-wan) und „Xian Ren“ / „The Stool Pigeon“ (Hongkong/China, Regie: Dante Lam) zu einer Einheit, was natürlich ungerecht ist: Beide Filme sind sich kaum ähnlich, haben ihre je eigenen Qualitäten, und doch fehlt jeweils das Spezifische, das sie zum unverwechselbaren, unvergesslichen Meisterwerk machen würde – was auch immer dieses Charakteristische der Genialität sein möge…
„The Unjust“ – wenn ich mich recht erinnere – ist ein Actionthriller mit starken komischen Momenten; dass wenig gelacht wurde, irritierte den Regisseur im anschließenden Q&A etwas, liegt aber weniger an einem anderen Humorverständnis in Europa als an der Unmöglichkeit, gleichzeitig einer schnellen Bildfolge, einer komplizierten Handlung und englischen Untertiteln zu folgen und dabei noch zu lachen. Es geht um einen Polizeikommissar, der beste seines Fachs, und einen Staatsanwalt auf der Karriereleiter. Beide werden von konkurrierenden Bauunternehmern gesponsort, sprich: bestochen, und ihre Wege kreuzen sich verhängnisvoll, als der Kommissar auf den Fall eines Serienkillers gesetzt wird. Schnelle Ergebnisse sind gefragt, und so pickt er sich eher willkürlich, nach Verdachts-Wahrscheinlichkeit, einen der Verdächtigen heraus und lässt seinen persönlichen Bauunternehmer – sprich: Gangster – aus diesem ein Geständnis herauspressen. Das wiederum bekommt der Staatsanwalt mit, der nun etwas gegen den Rivalen bei der Polizei in der Hand hat – gefälschtes Geständnis, ein Strohmann, der sich als der lange gesuchte Täter ausgibt –, während wiederum der Kommissar dem Staatsanwalt wegen dessen tiefgreifender Korrumpierbarkeit ans Bein pinkeln kann. Ein komplexer Zweikampf der beiden ist das, auf verschiedenen Ebenen von Heuchelei, Drohung, direkter Attacke und gegenseitigen Bestechungs- und Beschwichtigungsversuchen. Und das ganze inszeniert mit sehr trockenem Humor: Bestechungen in immer gleicher Form etwa, mit gutem Essen, einer kostbaren Uhr und einer bezahlt-willigen Geisha wird Wohlwollen erkauft, was zu subtilen Machtspielchen führt: indem man die Geschenke brüsk abweist und sich damit über den anderen erhebt; oder indem man sich alle Kleider vom Leib reißt, um demütige Unterwerfung anzuzeigen. Der Film ist ein großer Spaß, spannend durch und durch; wird er jemals in Deutschland erscheinen?
„The Stool Pigeon“ ist auch ein Polizei-Action-Thriller, freilich ohne Humor, dafür mit tiefer Fatalität. Wie gefährlich Polizeispitzel leben, die in eine Gangsterbande eingeschleust wurden, zeigt der Eröffnungsprolog: die Tarnung fliegt auf, der Gangsterboss und seine Meute sind hinter dem Spitzel her, und sie haben Macheten… Das stürzt den Verbindungs-Kriminaler in einen tiefen moralischen Zwiespalt. Monate später muss er wieder einen V-Mann unterbringen, ein bekannter Gangster ist in der Stadt, er hat etwas vor; und fortan läuft der Film geschickt zweigleisig, als Copmovie, wenn es um den Kriminaler geht, als Gangsterfilm, wenn die Innenansichten der Bande gezeigt werden, in der als Spitzel ein junger Heißsporn fungiert. Der ist zudem Meister bei illegalen Autorennen, was ein paar schöne Verfolgungsjagden generiert; und die Braut des Gangsterbosses verguckt sich in ihn. Während der Kommissar sich kümmert, soweit er kann: da sind große bürokratische Fisimatenten, eine Menge Formulare, bis die Bezahlung – unter der Hand, aber offiziell verbuchbar – für den Spitzel genehmigt sind. Doch die Ethik und deren Dehnbarkeit – einen Ex-Kriminellen mit hohen Schulden und einer Schwester, die auf den Strich getrieben wird, zur Spitzeltätigkeit zu zwingen und im Notfall keine Handhabe zum Eingreifen zu haben –: die ist nicht durch Formulare, durch Vorschriften und verantwortliche Vorgesetzte abgedeckt. Spannungen innerhalb der Bande – Gier, Eifersucht, Verrat und Verdacht – und Spannungen zwischen Polizist und Spitzel – Misstrauen, gewollte emotionale Distanz bei notwendiger professioneller Nähe – bringen starkes Suspense und harte Action. Und nur in den allzu übertriebenen und zu stark betonten Backstories insbesondere des Kommissars – der sich um den zu Anfang halbtot gemetzelten, nun wahnsinnigen Ex-Spitzel kümmert und zugleich seiner Frau nachspürt, die das Gedächtnis verloren hat und ihn nurmehr als Fremden ansieht –, aber auch des Spitzels, der die Gangsterbraut schon von früher kannte, stören ziemlich; werden aber vom Rest der Geschichte rückstandslos verdaut.
„Love Exposure“, Sono Sions meisterliches Grotesk-Epos von der 2009er-Berlinale, hatte knapp 240 Minuten gedauert; „Heaven’s Story“ (Japan, Regie: Takahiza Zeze) legt noch 40 Minuten drauf, und die Filmlänge stört kein bisschen. Freilich fehlt es dennoch an Stringenz, gerade im Vergleich zu „Love Exposure“ – obwohl deren einzige Gemeinsamkeit die Filmlänge ist.
Doch so richtig los geht es bei „Heaven’s Story“ eben erst nach anderthalb Stunden, wenn sich die verschiedenen Handlungen des Films miteinander verknüpfen; davor schien der Film vor allem aus einer Aneinanderreihung von Kurzfilmen zu bestehen, von dem Mädchen, dessen Familie abgeschlachtet wurde, woraufhin der Mörder Selbstmord beging und das Mädchen um seine Rache brachte; von dem Familienvater, dessen Familie gekillt wurde, wobei der Mörder aber der Todesstrafe entging, woraufhin der Hinterbliebene ewige Rache schwor; vom Polizisten, der im Nebenjob ein Killer ist, ein sanftmütiger und freundlicher freilich; von der Rockmusikerin mit Borderline-Psychose. Irgendwann, Jahre später, ist das Mädchen, das die Familie verloren hatte, erwachsen, spürt den Familienvater, der die Familie verloren hatte, auf, und erinnert ihn daran, Rache zu nehmen. Er, inzwischen wieder verheiratet – mit der inzwischen domestizierten Rockerin –, will davon zunächst nichts wissen, lässt sich aber dann doch darauf ein: eine Stellvertreterrache, er spürt dem inzwischen verlassenen Mörder nach, aber nicht zur eigenen Befriedigung, sondern zu der eines Opfers, das keine Rache mehr ausüben kann… Ab da geht der Film seinen Gang, die Geschichten verzahnen sich ineinander, auch der Mörder bekommt ein menschliches Gesicht; und nur die Story vom Polizisten / Killer wirkt etwas angepappt, hat eigentlich nichts mit dem Rest zu tun.
Die Länge, der Spannungsbogen, der sich auftut, wenn man die ersten 90 Minuten geschafft hat, die Stories um Rache und Mord, um Vergebung und Veränderung haben eine starke emotionale Kraft. Gestört allerdings wird die von der unglaublich nervösen Handkamera des Films, für die ich keine ästhetische Rechtfertigung finde. OK: die Zuckungen, wenn die Kamera eigentlich stillsteht und gewollt über intensives Zittern das aufgewühlte Innenleben der Figuren nahegebracht werden soll, hat ja noch eine gewisse Legitimation (auch wenn’s hier übertrieben ist). Doch gerade die Seitwärtsbewegungen der Kamera, von Hand geführt, sind überaus störend; von der Bewegung her ist das ein sanftes Gleiten, ein Fließen, das immer wieder leitmotivisch für die Schauplätze des Films verwendet wird – eigentlich eine klassische, ruhige Etablierung des Handlungsortes, das hier aber mit größtem Geruckel vor sich geht, wie man es von Dogma 95 kennt. Zwei ästhetische Konzepte beißen sich da; und das muss man 278 Minuten aushalten.
Der Film ist dennoch sehenswert, wenn auch mit Abstrichen – er wird, wie mir aus berufenem Munde beschieden wurde, beim diesjährigen Frankfurter Nippon-Connection-Festival laufen.
Der lustigste Film der Berlinale war „Jagadangchak: shidaejeongshin kwa hyeonshilchamyeo“ / „Self Referential Traverse: Zeitgeist and Engagement“ (Korea, Regie: Sun Kim), bei dem man sich wünschte, selbst Koreaner zu sein, um alles kapieren zu können. Der Film ist ein laut schreiendes Pamphlet gegen die Regierung, gegen Politik allgemein, und im Besonderen gegen ein Vier-Flüsse-Kanalbauprojekt des Präsidenten, das zu Anfang in Form einer albernen Sitcom-Situation haarscharf auseinandergenommen wird, um angereichert mit diversen überzeugend und überzeugt vorgetragenen Verschwörungstheorien zum zwingenden Schluss zu kommen, dass der Präsident bei Wasser Glück, bei Feuer Pech habe. Klar, dass er da lieber Kanäle baut als ein Feuerwerk abbrennt.
Weiter geht es mit einem unglaublich stümperhaften Trailer für einen Film, den wir niemals zu sehen bekommen – ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ein Männlein überfällt weißgekleidete Frauen im Wald mit Martial-Arts-Moves; dann kommt, auch das völlig ohne Zusammenhang, der Hauptteil des Films, der den schwierigen Alltag des Polizeimaskottchens Podori beschreibt, auf billigem Video aufgenommen, absichtsvoll mit Bildkratzern versehen, Puppentrick, bei dem auch echte Menschen auftreten, bei dem all die Schnüre, ja: Seile offen zu sehen sind, mit denen Podori bewegt wird; und der Mann, der hinter ihm hockt und ihn auf die Straße schiebt, verbirgt sich kaum. Alles ist vollkommene Farce, grotesker Dilettantismus, und für Nicht-Koreaner völlig unverständlich. Ratten zernagen Podoris Wohnung, und insbesondere auf sein Unterteil, die Styroporbeine, haben sie’s abgesehen, die Podori bei einem früheren Einsatz – offenbar bei heftiger Polizeigewalt gegen Demonstranten – abgefallen sind.
Auf diverse Arten bekämpft er die Ratten, zwischendurch erhofft er sich per Yahoo-Mail Kontakt mit seinem Vater, in der Nebenwohnung wohnen Mama Staat und Papa Regierungspartei, die er so liebt und die ihn regelmäßig vor die Tür weisen. Ein Mädel im unteren Stock spielt Flöte und macht ihm sexuelle Avancen, gibt ihm einen bepimmelten Unterleib, um damit zu spielen, und ist sauer, weil er lieber wieder zurückkehrt, um die Ratten und deren Freunde – offenbar oppositionelle Protestler – brutal zu verkloppen. Und so weiter.
„No Thanks to the Ruling Party“ heißt es im Abspann anstatt eines Dankeschön-Credits, und auch wenn man konkret nichts kapiert: abstrakt versteht man, dass es um puren Anarchismus geht, um reine Lust an der Zerstörung von Handlung, Stringenz, Botschaft und Moral. Und das auf irrlichternd witzige Weise, mit größter Selbstironie – wenn man gegen alles ist, ist man auch gegen sich selbst – und vollkommen ohne Netz und doppelten Boden. 60 Minuten Spaß, Verwirrung, Verstörung, Unverständnis und Vordenkopfgestoßenwerden: das ist es, was Film leisten kann und vielleicht auch sollte.
Harald Mühlbeyer