Drehbuch: Akademie statt Schule


Die Berliner Drehbuchschule Wolfgang Pfeiffer, die wir HIER vorgestellt haben, macht im Herbst dicht. Nach 12 Jahren der Ausbildung will sich Pfeiffer (wieder) auf die Produktion eigener Filme konzentrieren.

Trotzdem soll die Entwicklung von Ideen, von Themen und ihrem Erzählen nicht ganz aufgegeben werden. „An die Stelle“ der Drehbuchschule „tritt“ (so die Pressemeldung) als neue Institution FILMGeist, eine „Akademie für kinematographische Innovathttp://www.blogger.com/img/blank.gifion“. Das klingt etwas diffus und hochtrabend, insofern aber auch sympathisch, als diese Akademie an der zentralen These der Pfeiffer’schen Erzähltheorie orientiert sein soll: dass Film in erster Linie ein geistiges und kein technisches Produkt ist.

Freilich:

Das Innovative der Einrichtung wird darin bestehen, entgegen allgemeiner Gepflogenheit diesem Gedanken bei der theoretischen wie praktischen Beschäftigung mit Film die Priorität zu geben.

Und:

Wir werden in Zukunft versuchen, mit unserer Arbeit statt in die Breite verstärkt in die Spitze zu wirken. Auf höchst möglichem Niveau wollen wir den Implikationen und Konsequenzen dieses unerhörten Gedankens nachgehen und ihm Geltung verschaffen. Wir werden uns zu diesem Zweck bemühen, die besten europäischen und außereuropäischen Köpfe aus Film und Gesellschaft für eine Mitarbeit zu gewinnen, u.a. bei der Gestaltung eines Periodikums.

Inwieweit die Verfechtung des geistigen Charakters von Filmprodukten – zumindest als Lippenbekenntnis – tatsächlich gemeinhin so „gegen die Gewohnheiten“ oder gar „unerhört“ ist, sei dahingestellt. Auch ist das Motto „Qualität statt Quantität“ (oder hier: „Spitze“ statt „Breite“) ein Allgemeinplatz. Es bleibt freilich spannend, wie sich die avisierte Umsetzung vor allem in der Praxis gestalten soll, jenseits eines bloßen Periodikums. Gerade die Drehbuchausbildung gepaart mit eigenem Produktionsengagement klang doch gerade erfolgsversprechend für die Förderung des Films als vor allem geistigem Gut - aussichtsreicher zumindest als luftige Denkkreise, Positionspapiere etc.

Der „FILMGeist“ jedenfalls wird und will offensichtlich kein Ersatz für die konkrete praktische Drehbuch-Ausbildung der nun auslaufenden Schule sein. Die wird vom 12. bis 14. August noch das Seminar „Einführung in das Drehbuchschreiben“ geben. Der letzte Drehbuchintensivkurs mit Wolfgang Pfeiffer beginnt am 5. September.

(zyw)