Im Kino: „Prince of Persia“ - Der vorherbestimmte Lauf der Zeit
"Prince of Persia: The Sands of Time". USA 2010. Regie: Mike Newell
Kinostart : Start: 20.5.2010
Die Möglichkeit, die Zeit zurückzudrehen und dadurch den Ablauf der Geschehnisse auszulöschen und neu zu schreiben, lässt eine Geschichte eigentlich willkürlich und zufällig erscheinen. Kein Tod ist wirklich endgültig, keine Entscheidung unwiderruflich gefällt, kein Lebensweg besiegelt. In „Prince of Persia“ gibt es diese Macht, in Form eines heiligen Dolches, gefüllt mit dem Sand der Zeit. Dennoch beginnt der Film mit dem Bild eines Sonnenaufgangs, auf dem ein Text eingeblendet wird, der von dem Band zwischen Menschen berichtet, deren Zusammengehörigkeit seit jeher vorherbestimmt war. Schicksal – dieses Wort bleibt alleine vor der Sonne auf der Leinwand stehen. Hier zeigt sich vielleicht sogar die größte Verwandtschaft der Leinwandgeschichte mit den ihr zugrundeliegenden Videospielen. In diesen hatte der Spieler eben auch die Möglichkeit, das Geschehen in der Zeit zurückzuspulen, um die Hindernisse zu überwinden. Trotzdem waren natürlich der Verlauf des Spiels und sein Ende vorgegeben.
Im Film „Prince of Persia“ wird dem Zuschauer dementsprechend recht schnell bewusst, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Doch wie es Vergnügen bereitet, ein Computerspiel durchzuspielen, so wird man auch von dem Film gefesselt. Dies liegt vor allem daran, dass die Handlung nicht nur aus einer einzigen Aneinanderreihung von Actionsequenzen besteht, hinter denen eine oberflächliche Geschichte steht. Zwar ist es klar ein Abenteuerfilm mit vielen Kämpfen und rasanten Manövern, doch sind diese kurzweilig inszeniert. Vor allem aber findet alles vor dem Hintergrund einer ausgefeilten und spannenden Geschichte statt, in der es um Intrigen am persischen Königshof und um die Bande zwischen Brüdern geht.
Dastan (Jake Gyllenhaal), der Held der Geschichte, ist der jüngste Sohn des Königs, der noch zwei weitere Söhne hat. Jedoch ist er kein leiblicher Sohn, sondern ein adoptierter Waisenjunge. Alle Prinzen sind fähige Soldaten, doch Dastan zeichnet sich durch besonderen Mut aus, wobei er immer bemüht ist, sein Ziel zuerst ohne Gewalt und Blutvergießen zu erreichen. Durch die Machenschaften ihres Onkels Nizam (Ben Kingsley), der nach dem Thron trachtet, entzweien sich die Prinzen, als Dastan fälschlicherweise für den Mörder ihres Vaters gehalten wird. Zusammen mit der Prinzessin Tamina (Gemma Arterton) flieht Dastan. Tamina jedoch ist hinter dem Dolch her, den Dastan zufällig erbeutet hat, eben jenem magischen Dolch, durch den die Zeit beeinflusst werden kann. Denn sie ist zur Wächterin über den Dolch bestimmt, muss ihn notfalls mit ihrem Leben vor bösen Kräften beschützen. Nizams Ziel wiederum ist es, an diesen Dolch heranzukommen, um dadurch endlich König werden zu können. So entbrennt eine Verfolgungsjagd, an deren Ende Dastan seine Brüder von seiner Aufrichtigkeit überzeugen muss, um das Königreich, seine Liebe und sogar das Leben aller Menschen zu retten.
Gyllenhaal ist, auch im Vergleich zu den Darstellern aus zum Beispiel „Avatar“ oder „Transformers“, ein charismatischer Held, der es schafft, die Sympathie und Aufmerksamkeit der Zuschauer die ganze Zeit über an sich zu binden. Wenn auch die Screwball-Einlagen zwischen ihm und Tamina nicht immer überzeugen, entwickelt sich zwischen den Figuren doch eine Dynamik, die zu einigen komischen Momenten führt. Auch ansonsten gelingt es gut, die Balance zwischen Action, dramatischen Sequenzen und Komik zu halten.
Selbstverständlich erreicht der Film nicht die Qualität und Originalität von Filmen wie „Fluch der Karibik“, dennoch bietet er sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Abenteuerspaß. So wird ihm das Schicksal wohl hold sein und ihm vermutlich eine Fortsetzung bescheren.
Elisabeth Maurer
"Prince of Persia: The Sands of Time"
USA 2010. Regie: Mike Newell. Drehbuch: Boaz Yakin, Doug Miro, Carlo Bernard nach der Videospiel-Reihe von Jordan Mechner. Kamera: John Seale. Musik: Harry Gregson-Williams.
Produzenten: Jerry Bruckheimer
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Gemma Arterton, Ben Kingsley, Alfred Molina.
Verleih: Disney
Laufzeit: 116 min
Start: 20.5.2010