Terminator S.C.C.: The Sarah Connor Chronicles – Staffel 1 (Blu-ray)
von Bernd Perplies
Terminator S.C.C.: The Sarah Connor Chronicles – Staffel 1
USA 2008. Regie: David Nutter, Paul A. Edwards u. a. Darsteller: Lena Headey (Sarah Connor), Thomas Dekker (John Connor), Summer Glau (Cameron Phillips), Richard T. Jones (Agent James Ellison), Brian Austin Green (Derek Reese), Garret Dillahunt (Cromartie)
Vertrieb: Warner Home Video
Erscheinungsdatum: 27.03.2009
Länge: 392 min.
Bildformat: 1,78:1 (1080p HD)
Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch
Bonusmaterial: Audiokommentar zu 3 Episoden von Produzent Josh Friedman, den Schauspielern und der Crew, Die Entstehung der Chroniken: 3-teiliger Blick auf die Entstehungsgeschichte der Serie (in HD), Die 52-minütige ungeschnittene Version sowie nicht verwendete Szenen aus Episode 7 „Die Hand Gottes“, Castingbänder von Lena Headey, Thomas Dekker und Richard T. Jones, Nicht verwendete Szenen, Das Storyboard zu einer ausgewählten Szene, Die Tanzproben von Summer Glau, Verpatzte Szenen.
Die TV-Serie können Sie bequem über den Screenshot-Onlinestore bestellen: als Normal-DVD hier, als Blu-Ray hier.
Die Handlung beginnt unmittelbar dort, wo James Camerons Erfolgs-Sequel „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ geendet hatte: auf einer Straße, die in eine ungewisse – und damit gute – Zukunft führt. Doch wie es in derlei Franchises üblich ist, waren der Sieg über den T-1000 und die Vernichtung des SkyNet entwickelnden Computerkonzerns CyberDyne Systems – beides Maßnahmen, um den zukünftigen Aufstand der Maschinen zu verhindern – natürlich letztlich furchtlos. Die Zukunft weiß sich selbst zu schützen. Und so währt das beschauliche Leben von Sarah Connor und ihrem Sohn John, die als gesuchte Verbrecher ein Dasein unter dem Radar führen, nicht lange. Denn ein neuer Terminator (nicht Arnold Schwarzenegger!) taucht auf der Bildfläche auf, mit dem Ziel, John Connor umzubringen. Glücklicherweise wird der Junge in letzter Sekunde von einem weiblichen Cyborg namens Cameron (eine Hommage an James C.) gerettet, der von seinem zukünftigen Ich umprogrammiert und zum Schutz in die Vergangenheit geschickt worden war – man kennt das ja (und beginnt sich zu fragen, wie viele „Bauern“ beide Kriegsparteien eigentlich insgesamt durch die Zeit geschickt haben, um jeweils den letzten Schachzug der Gegenseite zu kontern).
Nach diesem furiosen Action-Einstieg folgt ein buchstäblicher Zeitsprung ins Jahr 2007 (natürlich vor allem aus Budgetgründen, um im Hier und Heute drehen zu können). Doch auch diese Flucht durch die Zeit reicht nicht aus, um dem Trio Sarah, John und Cameron Ruhe vor seinen Verfolgern zu gewähren – einerseits sind nach wie vor die Maschinen hinter ihnen her, andererseits ein allzu neugieriger FBI-Agent. Und so beschließen sie wohl oder übel, einmal mehr selbst in die Offensive zu gehen und die Entwicklung der SkyNet-KI, die wieder mal droht, zu verhindern, während sie sich gleichzeitig dem Zugriff ihrer Feinde zu entziehen versuchen. Hilfe erhalten sie dabei von dem aus der Zukunft angereisten Derek Reese, dem Bruder von Sarahs Liebhaber und Johns Vater Kyle, der als letzter Überlebender eines Team aus Spezialisten übrig geblieben ist, die sich in Johns Namen eigentlich um SkyNet kümmern sollten (dummerweise trafen sie vorher auf einen der „neuen“ Triple-Eights, wie die T-888 genannt werden).
„Terminator: S.C.C.“ wurde von vielen Fans im Vorfeld sehr kritisch beäugt. Kann ein derartiges Effekte-Blockbuster-Franchise erfolgreich auf den kleinen Bildschirm übertragen werden? Und: Langweilt die stetige Wiederholung der versuchten Zerstörung SkyNets und der Kampf gegen Cyborgs nicht irgendwann? Diese Fragen können mit „Ja“ respektive „Nein“ beantwortet werden. Denn es gelingt den Machern erstaunlich gut, sich von den Explosionen auf der großen Leinwand zu emanzipieren und stattdessen die Figuren in den Vordergrund zu stellen. Lena Headey („300“) überzeugt als Frau, die zwischen dem Bemühen, einem Teenager ein normales Leben bieten zu können und eine gute Mutter zu sein, sowie dem unbeugsamen Willen, eine furchtbare Zukunft um jeden Preis aufzuhalten, ihren eigenen Weg zu finden versucht. Thomas Dekker („Heroes“) gewinnt die Sympathien der Zuschauer als ein Junge, der sein ganzes Leben auf der Flucht war und eigentlich absolut keine Lust mehr darauf hat, dass sein verdammtes Schicksal bereits vor seiner Geburt geschrieben wurde.
Den stärksten Eindruck aber hinterlässt überraschend Summer Glau, die in der Joss-Whedon-Serie „Firefly“ als debile River Tam noch eher eine Nebenrolle spielte, hier aber als Terminatrix zum Rückgrat der Serie wird. Man darf es als einen Casting-Coup sehen: Denn Glaus zu Ausdruckarmut neigendes Gesicht passt perfekt zu einer Maschine, die absolut gefühllos ihrer Programmierung folgt. Umso stärker wirken die kleinen Gesten – ein fragender Blick, ein winziges Lächeln –, diese Momente, in denen der weibliche Terminator Cameron versucht, zu verstehen, was es bedeutet, Mensch zu sein. Es erzeugt eine eigenartige Atmosphäre, wenn sich eine Killermaschine jenseits allen „Onkel-Bob“-Humors des zweiten „Terminator“-Films in die Tradition eines Data aus „Star Trek The Next Generation“ stellt und für sich versucht, seine „Seele“ zu entdecken, gleichzeitig aber nach wie vor tötet, ohne nachzudenken. (Übrigens mag sich niemand wundern, warum Cameron in Episode 1 noch so menschlich wirkt, danach aber nicht mehr. Es war ein Experiment der Macher mit einem „Emotionschip“ für die nächste Generation der Terminatoren; ein Experiment, das nach Testvorführungen rasch wieder über Bord geworfen wurde.)
Die erste Staffel besteht aus schlanken neun Episoden auf drei Silberlingen, die lückenlos aneinander anschließen, sodass sich die Serie regelrecht dazu anbietet, im Heimkino in zeitnahen Blöcken genossen zu werden, anstatt im wöchentlichen Abstand im Fernsehen. Die Bildqualität der Blu-ray wirkt sehr gut und gibt sich keine Blöße, der Ton ist aus unerfindlichen Gründen auf Deutsch aber nur in Stereo abgemischt (in Englisch immerhin in 5.1 – wobei auch das für eine Blu-ray als veraltetes Tonformat gilt). Das Bonusmaterial sticht nicht durch seine Qualität hervor, ist aber ordentlich. Es gibt Audiokommentare zu drei Episoden sowie eine längere Version der Episode „Die Hand Gottes“ (wobei die eingefügten Teile unbearbeitet sind). Dazu kommt mit „Die Entstehung der Chroniken“ ein 3-teiliger Blick auf die Entstehungsgeschichte der Serie, in welchem die Macher ihren Ansatz einer „Terminator“-Serie darlegen, allerdings auch reichlich die Gelegenheit nutzen, sich und andere zu loben. Die Castingbänder von Lena Headey, Thomas Dekker und Richard T. Jones, nicht verwendete Szenen, ein kurzes Storyboard, die Tanzproben von Summer Glau und ein leider nicht wirklich lustiges Gag-Reel runden die „Specials“ der Blu-ray ab.
Fazit: Die Serie „Terminator S.C.C.“ bereichert das „Terminator“-Franchise eben dadurch, dass sie nicht versucht, die Action-Orgien der Filme schlecht (weil mit viel geringerem Budget) zu kopieren, sondern vielmehr den Fokus auf die Figuren legt. Wie weit darf man gehen, um den Untergang der Menschheit zu verhindern? Und inwieweit kann eine Maschine zum Menschen werden? Das sind die Fragen, welche die neun Folgen der ersten Serienstaffel unter anderem vorantreiben. Sehenswerte Schauspieler, clevere intermediale Querverweise und die eine oder andere augenzwinkernde Hommage vor allem an „Terminator 2“ machen „Terminator S.C.C.“ für Fans guter Science-Fiction-Unterhaltung zum (leider recht kurz währenden) Vergnügen.
Die TV-Serie können Sie bequem über den Screenshot-Onlinestore bestellen: als Normal-DVD hier, als Blu-Ray hier.