Durch Blödsinn in der Schwebe gehalten: Herbert Achternbuschs groteske Mehrdeutigkeit
von Harald Mühlbeyer
Immerhin hat sich Herbert Achternbusch blicken lassen, auf dem Münchner Filmfest 2008, wo ihm die Retrospektive gewidmet war; er ließ sogar eine Podiumsdiskussion über sich ergehen. An deren Beginn (mit viertelstündiger Verspätung) er gleich erklärte, den ganzen Weg vom Marienplatz her habe er so viel mit Festivalleiter Andreas Ströhl geredet, dass sein Kopf jetzt ganz leer sei. Was sich deutlich zeigte in der offensichtlichen Unlust, sich öffentlich befragen zu lassen. So musste sich Ströhl sichtlich abrackern und immer neue Fragen aus den Fingern saugen, die dann doch kaum beantwortet wurden. Nachdem Achternbusch auch Fragen nach eventuellen DVD-Releases seiner Filme etwas wirr und widersprüchlich beantwortete, begaben sich Moderator und Publikum auf sicheres Gebiet, nämlich Fragen nach anderen Filmen. Was sich als einigermaßen ergiebig herausstellte, da Achternbusch sich so ziemlich alles ansieht, was aktuell im Kino kommt; und selbstverständlich (fast) alles für Mist erachtet.
Inzwischen sind nun tatsächlich fünf seiner Filme auf DVD erschienen; und als Bonus ist auch die Münchner Podiumsdiskussion enthalten, freilich auf 40 Minuten zusammengeschnitten, was die Mühseligkeit des Unterfangens, Achternbusch befragen zu wollen, einigermaßen abschwächt. Wobei Achternbuschs Einsilbigkeit recht vielsagend ist. Sie unterstreicht, wie er sich in einen Außenseiterstatus hineinarbeitet, sich als Außenstehender des Film- und Kunstbetriebes sieht, der nur für sich selbst werkelt, ganz autark; für Kontakt mit seinem Publikum ist da kein Platz. Seine Verweigerungshaltung ist daher durchaus konsequent, Teil seines Künstlerdaseins. Lesen Sie hier weiter!