Murnau-Kurzfilmpreis am 11. Mai

Am Freitag, 11. Mai, werden ab 19 Uhr im Wiesbadener Caligari-Filmtheater zum 18. Mal die Murnau-Kurzfilmpreise vergeben.

Der Kurzfilmpreis der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung wird an herausragende Kurzfilme mit besonderer Kinoeignung vergeben. Acht Filme werden - von einer Jury ausgewählt - in diesem Jahr ausgezeichnet und mit einem Preisgeld von 2.000 Euro bedacht, das an die Produzenten geht:

- AMOK (Kurzspielfilm, Prod.: CHR Filmproduktion (Christoph Baumann), München)
- DER BESUCH (Animationsfilm, Prod.: Filmakademie Baden-Württemberg, Ludwigsburg)
- EXMUN (Kurzspielfilm, Prod.: Hamburg Media School, Hamburg)
- FLAMINGO PRIDE (Animationsfilm, Prod.: Talking Animals, Berlin / Tomer Eshed, Berlin / Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf“, Potsdam-Babelsberg)
- NORDKAP (Kurzspielfilm, Prod.: Kontrast Film GbR, Mainz)
- NUN SEHEN SIE FOLGENDES (Kurzspielfilm, Prod.: Kamerapferd, Berlin)
- PRINZ RATTE (Animationsfilm, Prod.: Radl Animation (Albert Radl), Düsseldorf)
- VERONIKA (Dokumentarfilm, Prod.: Mark Michel, Leipzig)

Alle ausgezeichneten Filme werden am Abend der Preisverleihung in Anwesenheit der Produzenten und Regisseure gezeigt.


Alle Infos HIER.

Grindhouse-Nachlese April 2012 – Roger Corman spezial

„Frankensteins Todesrennen” / „Death Race 2000”, USA 1975, Regie: Paul Bartel.

„TNT Jackson“, USA/Philippinen 1974, Regie: Cirio H. Santiago


Ein Double-Feature mit Roger-Corman-Produktionen für dessen New World Pictures-Verleih – zwei trashige actionlastige Filme, die gezielt auf gleich mehrere publikumswirksame Exploitationmittel setzen: Autos, Gewaltsatire, nackte Haut; und Kung Fu, Blaxploitation, nackte Haut.

Der Anfang: ein riesiges Stadion mit riesigen Tribünen, der Hintergrund: ein sichtlich gemaltes New York, das aussieht wie Otto Huntes Entwürfe für Langs „Metropolis“; im Publikum typische Amerikaner plus ein paar Naziflaggen.
Dazu ein Reporter, der mit übertriebener Geschmeidigkeit den anstehenden Start der neue Auflage des interkontinentalen Straßenrennens kommentiert, sich an die Fahrer ranschmeißt und an sein Publikum. Die Fahrer: Deutsche in einer Art V1-Rennwagen – für sie die Nazifans –, ein Pärchen à la Altes Rom, Katastrophen-Jenny in Country&Western-Outfit, der italienische Mafioso Machine Gun Joe Viterbo – Sylvester Stallone! – und David Carradine als Frankenstein-Verschnitt, unbestrittener Favorit des Rennens und Held fürs Publikum. Sie geben alles auf der Strecke nach New Angeles, quer durch den Kontinent, über die Bergstraßen, die gleich hinter New York beginnen.

„Death Race“ von 2008, Regie Paul W.S. Anderson, ist ein straighter Actioner, ein typischer Jason Statham-Film – was ja zunächst mal was Gutes ist. Umso gespannter war ich auf das Original, „Death Race 2000“ – ich hatte gar mal in Erwägung gezogen, ihn zu kaufen! –; und umso mehr überraschte mich der Film. Die TV-Leute sind allgegenwärtig, nichts entgeht ihrem Blick und ihrer Umarmung – Promis jeglicher Couleur zählen zu den besten Freunden der Klatschreporterin, der Präsident der Vereinten Provinzen von Amerika ist unbestritten in seiner Allmacht, Unleidiges wird totgeschwiegen.
Die Rennfahrer sind mit vollem Einsatz dabei – es zählt auch ihr Leben –, sind des Jobs zugleich überdrüssig, und nehmen alles als sportliche Herausforderung. Das Massenpublikum liebt diesen modernen, mordenden Gladiatorenkampf und fügt sich geduldig in die Einlullungskampagne der Mächtigen. Und die paar wenigen Widerstandskämpfer unter der Veteranin Mrs. Paine schmieden große Pläne, das Rennen zu stören und den Präsidenten zu ermorden, die aber alle bestenfalls dilettantisch sind, schlechtestenfalls das eigentliche Ziel des gesellschaftlichen Umsturzes unwillentlich selbst sabotieren.

Sprich: Alle, die wir im Film sehen, sind Knallchargen, alles, was passiert, ist falsch – und Paul Bartel zieht daraus eine Menge Spaß. Indem er das falsche Leben im Falschen gezielt, pointiert zeigt; und dieses Zeigen von vorne bis hinten kontinuierlich steigert. Er bietet Action genug – das gefällt dem Publikum, für das der Film gemacht ist –; und zwar als Parodie – das gefällt dem Publikum ebenso, es ist schließlich die Jugend Amerikas, die zwischen Anpassung und Rebellion ein paar High School-Jahre hat, um die Sau rauszulassen; zumindest virtuell, in diesem Autofilm fürs Autokino über Autorennen. Er vermengt Gesellschaftskritik und Medienspott mit rasanten Stunts und Splattereffekten – in satirischer Überhöhung, wie der ganze Film durchgehend überstilisiert ist.

Die Kategorisierungen der Rennteams, vom alten Rom bis Frankenstein, trifft auf ein dankbares Publikum, stromlinienförmig rübergebracht durch staatstreu affirmatives Fernsehen, garniert mit Sex und Gewalt. Denn die gemischtgeschlechtlichen Rennteams sind auch körperlich füreinander bestimmt, zur abendlichen Entspannung strapazierter männlicher Muskeln. Und Punkte gibt’s am meisten für alte Menschen, Kinder auch gerne, mit Bonus für überfahrene Frauen: insofern hat Machine Gun Joe Viterbo Pech, als er als erstes Opfer einen Bauarbeiter erwischt: der leider erst 38 ist, zwei Jahre älter und es hätte 40 Punkte mehr gegeben… Nun wissen wir auch, warum vorne an den Fahrzeugen Messer und MG-Attrappen, Haifischzähne oder Stierhörner angebracht sind
– man muss ja die Massen aufgabeln, die sich zufällig oder absichtlich auf der Straße tummeln. Groupies nämlich bieten nicht mehr ihre Körper an, sondern ihr Leben, für ein möglichst hohes Punktekonto…

So ist das im Jahr 2000, 20 Jahre nach dem Weltkrieg, nach dem Umsturz in den USA, als die Partisanen siegten und eine neue Gesellschaftsordnung schufen, in denen der Reichtum einiger weniger Privilegierter dem Volk Glück verheißt – vor allem durch das alljährliche Todesrennen, weniger durch wirklichen Wohlstand für alle. Weshalb ja die Rebellen gegen das Partisanen-Establishment ankämpfen, mit allen Mitteln – die freilich oft genug völlig unzureichend sind. Obwohl, ein paar ihrer Hinterhalte haben’s in sich: Da wird ein Umleitungsschild aufgestellt, das zu einer riesigen Tunnelwand führt – die besteht freilich aus Pappe, hinter der Kulisse klafft ein Abgrund. Oder ein Angriff mit einem Ultraleichtflugzeug auf Frankensteins Wagen, inklusive Bombardement. Pech nur, dass die Medien die Wahrheit gepachtet haben und all die seltsamen Todesfälle an den Rennteilnehmern den Franzosen in die Schuhe schieben. Was wiederum nur ein weiterer Beweis dafür ist, wie klug und genau und vorausschauend diese Perle des Avantgarde-Trashs ist: sah man doch damals schon dickcheneyeske Mechanismen voraus.

„TNT Jackson“, der zweite Film, ist durch gewisse Merkmale der Machart mit „Death Race 2000“ verbunden – in beiden Filmen finden sich in Actionszenen hinreißend dilettantische Zeitrafferaufnahmen, die Geschwindigkeit vortäuschen sollen. Haha, so’n Quatsch! In Paul Bartels Film passt das super, dass im Vordergrund die Autos in scheinbar normaler Geschwindigkeit fahren, im Hintergrund sich Bäume und Menschen aber rasend schnell bewegen: übertrieben wie der ganze Style des Films. Bei Cirio H. Santiago ist dieses filmische Mittel einigermaßen ernsthaft eingesetzt – würde es fehlen, wären die eklatanten Kampfesschwächen der Hauptdarsteller nur umso offensichtlicher. So wirkt der Zeitraffer eher unfreiwillig komisch, denn er ist als Fehler erkennbar, der andere Fehler nur allzu unbeholfen überdecken soll. Schließlich ist die Hauptdarstellerin Jeanne Bell in der Hauptsache ein Playboy-Model – und die anderen, die da in Hongkong so rumrennen, ebenfalls alles andere als Kung Fu-Cracks. Lustigerweise ist genau das das Rollenprofil aller, die da vor der Kamera herumagieren: alles sollen dolle Kämpfer sein, deren Gürtel mindestens schwarz sind; weshalb es auch all fünf Minuten einen Kampf geben muss, bei dem freilich ellenweit am Gegner vorbeigehauen wird und die Moves sichtlich reine Pose sind.

TNT Jackson, afroamerikanische Heldin des Films, kam nach Hongkong, um ihren Bruder zu suchen; der freilich ist tot, von der örtlichen – mit Schwarzen besetzten – Drogengang hingemordet. Beim Kneipenbesitzer – Schlitzauge und Hobby-Haudrauf – im örtlichen Ghetto kommt sie unter und mischt in diversen gemischtrassigen Kämpfen mit – die keinerlei Motivation benötigen. Die internationale Polizei inklusive einer hübschen blonden Undercoveragentin mischen auch mit, in Theater und Kneipe, im Hafen und auf dem Friedhof kloppen sich irgendwelche Leute, man weiß nicht recht, warum. Aber Hauptsache, es geht zur Sache.

Lustig ist das schon, aber eher in einer herablassenden Weise. Eine bemerkenswerte Szene freilich haben wir auch in diesem Film: Die Bösewichter haben TNT Jackson in einem Raum gefangen, und jetzt wollen sie ihren Spaß mit ihr haben.
Schwups, steht sie nur noch im Höschen da – die beste Voraussetzung für eine zünftige Prügelei. Sie schaltet die Deckenlampe – geschickterweise mit einer Zugschnur ausgestattet – aus, und es ist dunkel. (Naja: im Spiel wäre es für die Leinwandfiguren dunkel, wir Kinozuschauer sehen immer noch genug!) Zack, von hinten haut sie einem auf die Birne, bis der nächste – zieh! – das Licht wieder anmacht, die Schurken packen wieder TNT Jackson, die aber – Licht aus! – wieder aus der dunklen Ecke bumm!, aber klick: Licht an, wieder die Bösewichter dran, bis – Licht aus! – die nackte schwarze Schönheit – und Kung! und Fu! – ein paar auf den Latz der Schurken. Eine der wenigen wirklich gut choreographierten Szenen, dieser Licht an-Licht aus-Kampf; ein Schmankerl in einem Film, den man ansonsten eher dem Vergessen anheim fallen lassen kann.


Harald Mühlbeyer

MÜNCHEN '72 - DAS ATTENTAT

Die Katastrophe und ihr Sinn


(Von unserem Partnerdienst Terrorismus & Film.)

Am 16. und 17. März fand in Mainz der 10. Workshop des Netzwerks Terrorismusforschung statt; und am Montag darauf holte uns Forscher und Theoretiker die Wirklichkeit ein: Tote Kinder in Toulouse, erschossen vor der jüdischen Schule, später dann die Belagerung des Hauses, in dem sich der mutmaßliche islamistische Täter verschanzte. Quasi „dazwischen“ ist der Fernsehfilm anzusiedeln, den das ZDF am selben Montag, den 19. März zeigte, denn er demonstriert, wie schwierig die Balance zwischen Fakt und Fiktion, Theorie und Praxis, Rekonstruktion, Dramatisierung und Erinnerung ist.

1.
MÜNCHEN ’72 – DAS ATTENTAT, eine Teamworx-ZDF-Koproduktion, widmet sich der fatal endenden Geiselnahme in München während der Sommerolympiade im September vor vierzig Jahren. Regie des TV-Films führte Dror Zahavi, der Marcel Reich-Ranickis Biografie erfolgreich fürs Fernsehen verfilmte, und der – wie die Medien kaum zu erwähnen vergaßen – in Israel geboren ist, gerade so, als mache ihn das zum Experten für derlei schwierigen Stoff (freilich drehte Zahavi auch schon ALLES FÜR MEINEN VATER, eine Film über einen palästinensischen Selbstmordattentäter mit defektem Zünder).

Wäre man böse könnte man mutmaßen: Vielleicht wähnte man bei ihm auch das Spielfilmreenactment in einigermaßen sicheren Händen, angesichts des Dilettanten-Stadls, den die Polizei des Freistaats seinerzeit aufführte und der das Leben der jüdischen Sportlern kostete. Hätte man damals nicht schon besser die israelischen Profis, die einfach mehr Erfahrung hatten, zu Bewältigung der Krise ranlassen sollen?

Man kann die Wahl – bei allem Können, das Zahavi in MÜNCHEN '72 demonstriert – auch unter dem Gesichtspunkt der political correctness betrachten: Anki Spitzer, die Frau des auf dem Flugplatz von Fürstenfeldbruck zu Tode gekommenen Fechttrainers André Spitzer, verklagte zusammen mit anderen Hinterbliebenen das Land, auch und vor allem um für die Aufarbeitung der Versäumnisse zu sorgen. Im Film wird sie gespielt von einer in der Rolle nicht ganz souveränen Esther Zimmering, die uns gleichwohl (oder gerade deshalb) den vielleicht eindringlichsten Moment des Films beschert. Per Telefon konfrontiert sie den von Stephan Grossmann gespielten damaligen Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher (der just in der letzte Woche, am 21. März, seinen 85. Geburtstag feierte), er möge ihr ihren Mann wiedergeben. Als friedliche Sportler sind er und seine Mannschaft nämlich nach Deutschland gekommen. Weil es hieß, es sei sicher hier.



In dieser Szene kulminiert die ganze Tragik des Films, wird die Bedeutung der Verantwortung klar, die auf Seiten der Politiker und Beamten lag: Die sommerlichen, weltoffenen Spiele, das naive Vertrauen, mit dem man Polizistinnen und Polizisten in blaue Ordneruniformen steckte, aber unbewaffnet ließ, vor allem aber: DASS all das jetzt, im Rückblick, so schrecklich naiv erscheint. Ein Abgesang auf die Utopie des Friedens, zumindest für einen kurzen Moment, der vergebliche Wunsch nach einer kurzen Auszeit aus der Weltgeschichte, die Flucht vor der Vergangenheit (der Völkermord der Nazis an den Juden) und der damaligen Gegenwart (des Nahostkonflikts). Es ist auch eine Tragik der Hilflosigkeit, eine der Verantwortung, der man nicht gerecht wurde, und: eine des Versagens, aber vielleicht ist der Film nicht ganz fair dahingehend. Nicht, dass MÜNCHEN ‘72 die bisweilen aberwitzigen Fehler und Versäumnisse, vor allem aber die Überforderung der bayerischen Polizei extra erfinden musste – bis hin, dass die Vorbereitung der Erstürmung der Athletenunterkünfte im Fernsehen übertragen wurde, wobei das Kommando „Schwarzer September“ live zuschauen konnte. München 1972, das war auch der Startschuss des Echtzeit-Terrorismus.

Vielmehr jedoch kann es gar nicht anders sein, dass die Beamten damals so sehr versagten, denn der Fernsehfilm ist zweifach narrativ eingefasst, einmal in ein Genre, einmal als Prequel in einer größeren bundesrepublikanische Erzählung, und beide vergeben klare Rollen, in der das Krisenmanagement der Sicherheitskräfte eben nicht gut wegkommen kann.



2.
MÜNCHEN ‘72 wirkt wie die schicksalhafte Vorgeschichte zu einem anderen Fernsehfilm, den die ARD 2008 ausstrahlte: MOGADISCHU, von Roland Suso Richter, über die Entführung der Lufthansamaschine „Landshut“ im „Heißen Herbst“ 1977 und ihre erfolgreiche Befreiung in Somalia, die den Ruhm der Bundesgrenzschutzgruppe 9, der legendären GSG 9, begründete. Die Eliteeinheit wurde aufgrund der Ereignisse in München und Fürstenfeldbruck begründet, von Ulrich K. Wegener, den Benjamin Sadler in MÜNCHEN ’72 darstellt: als einen teils wütender, teils fassungsloser „Experten“, der Adjutant Genschers, ein Profi, der kann und doch nicht darf. Quasi als sein Gegenspieler tritt Heino Ferch auf, der „deutsche Bruce Willis“ (fünf Mark ins Phrasenschwein), und zwar als Polizeipräsident. Dieser fühlt sich auf den Schlips getreten von den Einmischungen und Mahnungen, er spürt aber auch, dass alle Antiterrormaßnahmen mit heißer Nadel gestrickt sind. Wenn die Aktion im Fiasko endet, ist das ein Stückweit auch gerechte Strafe für seine Überheblichkeit, so jedenfalls wirkt es im Film.

Die Besetzung mit Ferch ist übrigens doppelt ulkig: In DER BAADER MEINHOF KOMPLEX gibt er noch den fiktiven Assistent von Horst-Herold-Bruno-Ganz, und hier, in MÜNCHEN '72 nun weniger den Bruce Willis, der als John McClane in DIE HARD so recht erst berühmt wurde, als, im selben Film, einen von jenen schrecklich zynischen und fürchterlich von den Pseudo-Terroristen hinters Licht geführten FBI-Beamten.

Des Weiteren – und wo wir schon bei DIE HARD sind – ist MÜNCHEN ’72 zu weiten Teilen erzählt wie ein Katastrophenfilm samt der dazugehörigen klassischen Dramaturgie. Dort wird die größenwahnsinnige Technologie-Hybris des Menschen bestraft, in Filmen wie THE TOWERING INFERNO / FLAMMENDES INFERNO (USA 1974) (
(dieser starbesetzte Film um einen Hochhausbrand inspirierte Krimiautor Roderick Thorp zur DIE-HARD-Romanvorlage), hier, in MÜNCHEN '72, sind es die Terroristen, die die Arglosigkeit und Blindheit bestrafen. Sie lenken den Blick darauf, was man im Westen tunlichst nicht sehen wollte: das Leid der Palästinenser, den Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt. Israel war als eigenständiger Staat zu den Spielen eingeladen, die Radikalen des "Schwarzen September" luden sich selbst ein.

Was also im Katastrophenfilm die Detailaufnahmen des allwissenden Kino-Erzählers sind, der die ersten züngelnden Flammen (in anderen Filmen: die ersten Risse im Reaktor; die Unwetterwarnung etc.) präsentiert, sind in MÜNCHEN ‘72 die typisch finsteren „Evil Arabs“, die sich konspirativ und gänzlich humorfrei in einem düsteren Hotel versammeln, wie es sich für zu allem entschlossene Mordbuben ziemt (gottlob mäßigt sich der Film dahingehend im weiteren Verlauf etwas). Natürlich bekommen wir hier wie da die Anzeichen des drohenden Unglücks schon gezeigt, während andere anderswo noch ahnungslos und entsprechend ausgelassen feiern,die Party im Wolkenkratzer, auf dem Kreuzfahrtschiff und natürlich: in und ums Olympiastadion, wo, so kann man es deuten, die Leichtigkeit, Offenheit und Transparenz versinnbildlichende Zeltkonstruktion das "Schicksal" regelrecht herausforderte.



Ebenfalls der klassischen Dramaturgie des Katastrophenfilms folgend, wird also erst der heile Zustand präsentiert, die bunten Spiele, die beschwingte Zeitstimmung, vor allem aber die Figuren, die in den Strudel des Unglücks hineingerissen werden (oder dann: doch nicht wirklich - s.u.): Da ist der Polizeihubschrauberpilot Michael (Felix Klare), der noch daheim bei den Eltern wohnt, die von einer Horde sportbegeisterter Holländer aus dem letzten Urlaub heimgesucht werden. Völkerverständigung im Vorgarten und vor der Flimmerkiste. Ansonsten: eine Polizistin (Bernadette Heerwagen), die aus Essen abkommandiert wird, um als „Olytesse“ fröhlich für Ordnung zu sorgen. Natürlich läuft hier schon die Dramaturgiemaschine knatternd auf vollen Touren (denn viel Zeit hat so ein 90-Minüter nicht). Nicht nur wird der schnurrbärtige fesche Bua im Overall und die Blondine ratzfatz ein Paar, sondern sie findet sich später als Verbindungsfrau zu „Issa“ (Shredi Jabarin) bzw. der Martin sich, zum Finale, im Helikopter in Fürstenfeldbruck wieder.

Und natürlich gibt es auch den genre-obligatorischen Mahner. Hier ist es ein Polizeipsychologe. Bei der Einsatzbesprechung warnt er vor einem möglichen Anschlag (und immerhin hatte es auch die RAF zu der Zeit gegeben, selbst wenn deren Führungskader damals mehrheitlich bereits einsaßen). Wie der stimmungskillende Techniker im Katastrophenfilm, der weiß, dass die Sprinkleranlage noch nicht funktioniert, wird der Schwarzseher natürlich nicht gehört:Die Polizisten mit Heino Ferch an der Spitze setzen sich bei der Planungsbesprechung über ihn hinweg, lachen ihn aus – derweil sie einer möglichen Anti-USA-Demo mit Bonbonkanone, Fangnetzen und einem witzigen Spielzeughündchen beizukommen gedenken. Recht so, "that's the spirit".



Als Zuschauer sollen wir uns in solch einer Situation geradezu empören (oder: zumindest den Kopf schütteln). Angesichts von so viel Blindheit, von Doofheit, aber das ist natürlich auch nur das (Besser-)Wissen aus der Rückschau heraus. Die Katastrophe von München, das ist ein Schwarzer Schwan par excellence. Hinterher ist man eben immer klüger, und für einen kleinen Moment kann einem die verwegene Idee kommen: was, wenn der Film MÜNCHEN ‘72 ein Bluff ist, eine Gegengeschichte – was, wenn es ein Film ist, in dem wie in einem Paralleluniversum die blutige Geiselnahme gar nicht stattfindet / stattgefunden hat? So, wie Baader in BAADER bei der Festnahme im Kugelhagel stirbt oder Hitler samt Nazi-Regierung in einem französischen Kino verbrennt (siehe Tarantinos INGLOURIOUS BASTERDS). Man stelle sich das deutsche Fernsehpublikum in solch einer Situation vor. Und plötzlich bekommt man eine Ahnung davon, was ein Film wie MÜNCHEN ‘72 und all das ganze anderen Geschichts- und Erinnerungsreinszenierungsfiktionsevents-TV leisten will und kann, gar soll.



3.
Nein, es wäre jetzt zu billig, die Wiederkehr der Vergangenheit als plumpes Unterhaltungsspektakel zu schmähen. Natürlich würde sich jeder deutsche Fernsehzuschauer um sein packendes, angekündigtes Historiendrama um Tragik, Spannung und Gewalt geprellt sehen, doch das wäre ebenso ein legitim Zorn, wie man über ausbleibende Weihnachtsgeschenke am 24. Dezember mit Recht enttäuscht wäre. Nicht, weil man nichts bekommt. Nicht, weil es nur darum geht am Christfest. Sondern weil es zum Ritual als solchem dazugehört. Man könnte die Weihnachtgeschenke in diesem Vergleich vielleicht passender noch durch die Oblate bei der Heiligen Messe ersetzen, die Hostie, die sich auch erst im Mund des Gläubigen in den Leib Christi verwandelt.



Bei allen Authentizitätsbemühungen und Detailrekonstruktionen geht es nämlich um eine Um- und Anverwandlung, um die integrative Überführungen des München-Nervenkriegs und -Massakers in sinn- und identitätsstiftende große und kleine Erzählungen. Ein Prozess, der seine eigenen Regeln hat, und so schaut man erstaunt zu, wie die anfangs sorgsam installierten fiktionalen Rand- und Nebenfiguren uns immer mehr verloren gehen: Hubschrauberpilot Walter und seine Polizistin spielen immer weniger eine Rolle, ebenso die Eltern mit den Holländern daheim, Anki Spitzer, selbst die Geiseln und die Terroristen. Das Unterhaltungsgenre knickt ein vor der kollektiven Narrative.

Der Fokus verschiebt sich hin zu den Machern, zu Genscher, zum Polizeichef, zu Wegener, den Funktionären der Eskalation auf deutscher Seite. Am Ende, im blutigen Finale, da löst sich dann alles ganz auf, auch diese Ordnung. Schüsse auf dem Rollfeld; der fiktionale Walter rettet sich mit einem Kollegen aus dem Helikopter, doch wir sehen sie nur als Scherenschnitte, einer wird getroffen – wer? Wie schlimm? Nicht mal Walters Freundin sieht man sich hernach um ihn bangen (Oliver Stone hat aus dieser Situation mit WORLD TRADE CENTER einen ganzen Film gezimmert!).

Nein, das ganz große TV-Drama wirkt, als entgleite es MÜNCHEN ’72 (oder umgekehrt, als schüttele MÜNCHEN ’72 es ab). Das ist das wirklich famose an diesem Film. Er ist nicht gut – oder zumindest nicht besser als anderer seiner Art –, doch er ist als Konstrukt so unglaublich spannend geraten, weil man deutlich die Mechanik und die Prozesse des Einfassens, Begreifens und Ordnens beobachten kann, praktisch live, im Fernsehen, wie die Terroristen die Beamten in Trainingsanzügen, die sich anschleichen. MÜNCHEN '72, erzählerisches Konstituieren in Echtzeit.

Erst zum Schluss, in der Vollendung des größeren Narrativbogens, sehen wir schließlich, dass Walter überlebt hat – und nun einer der Kandidaten für die neu zu gründenden GSG 9 ist. Das Prequel hat an den Vorgängerfilm angeschlossen, die Vorgeschichte zur Heldentat in Mogadischu ist erzählt – die Toten von München: nicht umsonst gestorben.

4.
Es ist wirklich ein heikler Seiltanz, den MÜNCHEN ’72 zwischen Doku und Fiction absolvieren muss, und dass dieser Fernsehfilm dabei nicht immer grazil wirkt, ist ebenso verständlich wie unvermeidlich und klar in seinen Bedingungen benennbar. Da gibt zum Beispiel fürchterlich steife Dialogzeilen, so wenn Walter Anne zur Sommerolympiade Hintergrundinfos liefert, die eigentlich rein fürs nachgeborene oder vergessliche Publikum gedacht sind. Die fiktionale Figur muss dabei undankbarerweise jene Funktion erfüllen, die im Dokumentarfilm Texttafeln oder auktorialen Voice-Over-Sprechern zukommt.

Walter und Anne selbst sind ja Zugeständnisse ans personale Erzählen (das – wie erwähnt – einfach immer weniger greift), stellen aber auch Probleme von Anfang an dar: Ein Mitglied unseres Netzwerks Terrorismusforschung erzählte mir am Rande eines Workshops vor einigen Jahren, es sei als Berater für ein Filmfiktionsprojekt zum Olympia-Attentat angefragt worden. Gerne hätte man für dieses eine weibliche bayerische Polizistin als Protagonistin gehabt, doch leider gab es sowas 1972 noch nicht (erst 1990 wurden im Freistaat erstmals Frauen in den uniformierten Dienst eingestellt). Folglich hat man sich für MÜNCHEN ’72 seine Beamtin eben aus dem Ruhrpott importiert.

So gesehen ist auch MÜNCHEN ’72 bei aller Faktentreue auch immer und wenn auch im Kleinen eine Was-wäre-wenn-Spiel.



Wo aber das Balancieren zwischen „Wahrheit“ und „Spiel“ besonders herausfordernd wird, ist der Bereich des Visuellen. Das Nachstellen, das Nachempfinden der (Bilder-)Stimmung von dereinst hat etwas Hölzernes, auch etwas Überaffirmatives und verzweifelt Realitätsheischendes (was ebenfalls in dieser Art von Unterhaltung nicht neu ist). Es kommt eine Sequenz, in dem einem aufgeht, woran das liegt: Nach einer Montage von "echten" Sportaufnahmen der Spiele landen wir wieder in der fiktionalen Nachstellung (bei Anki und André); die Sommerfarben sind klasse imitiert, die Kleidung auch, doch: das Bild ist zu perfekt, es ist so, wie wir es kennen und heute gewohnt sind: professionell scharf, die Kameraarbeit in ihren fließenden Bewegungen auffällig unauffällig, in Relation zu dem Erinnerungsmaterial von einst. Und gerade deswegen hat MÜNCHEN '72 etwas Biederes, Museales, Selbstrestriktives, selbst und gerade in der Atmosphäre.

Natürlich sind auch die Archivaufnahmen von 1972 nicht die Realität; sie verändern sie und sie verändern sich (waren ja auch analoges Video- und Filmmaterial). Doch diese Bilder mit ihrer ästhetischen Verfasstheit stehen qua Konvention für eben jene vergangene Realität und fassen sie, als gelernte Authentizitätsgaranten und Referenzen in ihrer speziellen visuelle Anmutung samt Bildrauschen und Farbverzerrung. Eine, die sehr schwer nachzuahmen ist in ihrer Natürlichkeit.

Wie beängstigend wäre MÜNCHEN ’72 wohl ausgefallen, hätte man nicht einfach „nur“ die Ereignisse nachgestellt „wie sie wahren“ (zumindest was Recherche, Production Design, Kostüme etc. anbelangt), sondern dafür auch den medialen ästhetischen Filter verwendet, den wir als Nachgeborenen mit der Eigenschaft "Echtheit" assoziieren? Die Aufnahmen körniger gemacht etc. – und damit zwar (stärker) herausgestellt, dass es sich bei den Bildern um Artefakte handelt. Doch die Verfremdung hätte problemlos als trojanisches Pferd in Sachen Wahrnehmung funktioniert. Was für ein unheimlicher Effekt wäre die Folge gewesen! (Zupass käme ja auch die viele Fake-Doku- und Mockumentary-Unterhaltung in Kino und Fernsehen, von Stromberg bis CLOVERFIELD oder den PARANORMAL-ACTIVITY-Filmen, deren Stilmittel der Pseudoauthentizität wir mittlerweile ja ebenfalls verinnerlicht haben. Doch natürlich ist MÜNCHEN ’72 ein Fernsehfilm, vor allem: einer des ZDF …

5.
Sollte man also angesichts von MÜNCHEN ’72 – DAS ATTENTAT wie hinsichtlich der anderen Historienfiktionen (u.a. den übrigen aus dem Hause Teamworx), nicht lieber sagen: „Schluss damit, weil: Entweder – oder!“? Soll sich der Spielfilm als Kunst nicht komplett von seinem biederen auferlegten Faktenvermittlungsauftrag lösen, dafür neue, auch kritische, unbequeme, gerne auch verfremdende, eben: kreative Wege einschlagen? Also das machen, wofür man Kunst gemeinhin hält (und ins Museum oder auf einen nächtlichen Sendeplatz abschiebt)?

Wer harte Fakten und Hintergrundwissen will, der kann ja zu den Dokumentationen greifen. Auch das ZDF brachte, wie in einer Art Ablasshandel, im Anschluss an MÜNCHEN ’72 – DAS ATTENTAT die Dokumentation MÜNCHEN ’72 – DIE DOKUMENTATION. Und man darf verwirrt sein, angesichts dieser Titelwahl im zweiten Fall, denn: war dann der vorausgehende „Fernsehfilm der Woche“ folglich an sich und als solcher eine Anschlag? Einer, auf den guten Geschmack, auf die Sinne?

Leider habe ich die Dokumentation noch nicht gesehen, aber es würde mich wenig wundern, wenn man zur illustrativen Bebilderung auf das TV-Drama zurückgegriffen hätte (in diesem Sinne ist es nun tatsächlich das Attentat).



Wem das aber nicht reicht, der findet noch Kevin McDonalds Oscar-prämierten ONE DAY IN SEPTEMBER (CH/D/UK 1999) und in Sachen Fiction den ebenfalls fürs Fernsehen produzierten 21 HOURS AT MUNICH von 1976. Franco Nero spielt darin den Terroristen-Kommandoführer „Issa“, Richard Basehart den Kanzler Willy Brandt (der war zwar nicht vor Ort wie Genscher, aber eben eine Nummer größer bzw. „höher“) und William Holden den Polizeichef Schreiber (der entsprechend deutlich besser wegkommt als Heino Ferchs Version von 2012). Was nach den Terror-Ereignissen der Olympiade kam, nicht Mogadischu (also die deutsche Wiedergutmachung in puncto Professionalität), sondern die israelische Vergeltung, das zeigen wiederum der Fernsehzweiteiler GIDEON’S SWORD (CND/USA/F 1986) und – berühmter – Steven Spielbergs MUNICH (USA/CND/F 2005).

Was soll also ein Zwitter, ein faktenversessener und dramaturgieverbogener Fernsehfilm wie Dror Zahavis MÜNCHEN ‘72? Man könnte darauf verweisen, dass jede Geschichtsschreibung und Dokumentation immer auch Fiktion ist, so wie jede Fiktion, widmet sie sich den „realen“ Ereignissen, immer auch für das Publikum daheim vor den Bildschirmen zum Fakt wird (z.B. weil sie Bilder bereitstellt, wo keine waren, oder weil sie die vorhandenen anreichert, ggf. be- und verstärkt).

Sollten wir also nicht lieber Gegenbilder (er-)finden? Wieso rekapitulieren wir den Konsens? Immer wieder wird das dem Historienfilm vorgeworfen, aber ich finde, ein solcher Vorwurf geht immer ein wenig am Thema vorbei, weil er die falschen Ziele und Funktionen voraussetzt. MÜNCHEN ’72 ist keine Kunst, sie ist Erinnerung + Unterhaltung, ein lautes, dolles TV-Event, schauerlich, anrührend und packend, aber das ist nicht per se negativ. MÜNCHEN ’72 – sowohl DER ANSCHLAG wie DIE DOKUMENTATION, auch zusammen mit der ZDF-„Morningshow“ Volle Kanne, in der der echte Ulrich Wegener zusammen mit Genscher-Darsteller Grossmann einer enervierenden Ina Weisse in kunterbunter Küchenkulisse gegenübersaß und den Peter Scholl-Latour des militärischen Counterterrorism gab (inklusive dem typisch Scholl-Latour’schen „nich‘?“) – all das ist ein attisches Festival mit seiner Tragödie im Mittelpunkt, einer Selbstvergewisserung der (TV-)Nation und der kathartischen Reinigung der Gefühle, bei der Verunreinigungen der Konsensgeschichte ausgeschwemmt werden.

Man mag darüber höhnen und dagegen wettern, von der Seitenlinie aus, sich über die Plattheit (z.B. die verordnete Ernsthaftigkeit der Darstellung oder der Determinismus, der in ja auch in MÜNCHEN '72 mitschwingt), zumindest aber über die affirmative Routine des Ganzen mokieren, aber damit unterschätzt man die Macher ebenso wie das Publikum. Niemand glaubt, dass das "da vorne" (auf dem Bildschirm, auf der Bühne) echt ist, oder auch nur unbedingt wahr. Das ist nämlich das schöne am Ritual: das es gar nicht so sehr darum geht, ob man daran glaubt. Sondern dass man Teil wird, teilnimmt, im bloßen magischen Akt.

Und genau in dieser Hinsicht ist die Be- und Verhandlung, die MÜNCHEN ’72 in Gänze darstellt, in ihrer Form so passend und treffender noch als MOGADISCHU, DER BAADER MEINHOF KOMPLEX etc.: Der „Schwarze September“ nutzte ein Event, die Spiele der XX. Olympiade der Neuzeit, um eine eigene symbolische Gegenveranstaltung spektakulär zu inszenieren (und der TV-Film ist zu loben, weil er genau dieses Aufmerksam-Machen immer wieder von den Figuren ansprechen lässt, um den Signalterrorismus von einst gegen den aktuellen „Kriegs“-Terrorismus von heute abzuheben). Da ist es also nur sinnig, dem mit einem mythologisierenden dritten TV-Ereignis zu gedenken und sich zu vergewissern, dass als noch genau so war, wie es jetzt noch ist: wie man es für die Rumpelkammer der kollektiven Erinnerung sicher und sinnvoll verpackt hat.




MÜNCHEN ’72 – DIE DOKUMENTATION finden Sie in hier in der ZDF-Mediathek.

und Grossmanns und Ulrich Wegeners Auftritt in Volle Kanne hier:

Ansonsten können Sie die DVD MÜNCHEN ’72 – DAS ATTENTAT auch ganz einfach bei uns im Amazon-Shop bestellen. Andere, hier genannte Filme zur und über die Olympia-Geislenahmen finden Sie dort ebenfalls.

Bernd Zywietz