Max Ophüls Preis 2011: Vorschau Langfilmwettbewerb
Das 32. Filmfestivals Max Ophüls Preis 2011 in Saarbrücken (17.-23. Januar) hat einen Vorblick auf sein Programm geboten. Hier die Wettbewerber des Langfilmwettbewerbs (wobei einer außer Konkurrenz läuf).
Unser Redakteur Bernd Zywietz wird für Sie wie in den letzten Jahren vom "MOP" berichten.
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Elf der Wettbewerbsfilme werden im Rahmen des Filmfestivals Max Ophüls Preis ihre Uraufführung feiern, vier Produktionen sind deutsche Erstaufführungen, eine Produktion aus Österreich, vier aus der Schweiz und eine deutsch-schweizerische Koproduktion. Somit sind 14 konkurrierende Werke auch gleichzeitig für den Preis des Ministerpräsidenten nominiert. Insgesamt werden im Rahmen des Langfilm-Wettbewerbs acht Preise in einem Gesamtwert von 100.000 Euro vergeben. Neun der Filme sind Fernsehproduktionen, einer ein Hochschulfilm der HFF Konrad Wolf, elf sind Debüt-Filme und drei Zweitwerke.
Die Mitglieder des Auswahlbeirates im Bereich des „Wettbewerb Langfilm“ waren Gabriella Bandel (Künstlerische Leitung), Philipp Bräuer (Künstlerische Leitung), Silke J. Räbiger (Leiterin Internationales Frauenfilmfestival Dortmund/Köln) und Christian Bauer (Redakteur SR-Fernsehen).
Die im Wettbewerb um den Max Ophüls Preis konkurrierenden Filme sind:
180°
Regie: Cihan Inan
Schweiz 2010, 35mm, Farbe, 93 Min., dt. Erstaufführung
Darsteller: Christopher Buchholz, Sophie Rois, Michael Neuenschwander, Asli Bayram, Siir Eloglu u.a.
Eine Handvoll Menschen wird aus der Sicherheit ihrer Routine katapultiert. Durch die Verkettung von Zufällen kreuzen sich ihre Wege, alle sehen sich mit Trauer und Verlusten konfrontiert. Nur noch der Glaube und die Hoffnung kann Rettung bringen. Echte Tragödien, kleine Dramen – ein Blick hinter die Kulissen von Schreck und Spektakel und eine Hommage an das Wunder des alltäglichen Zusammenlebens.
ABGEBRANNT
Regie: Verena S. Freytag
Deutschland 2010, 35mm, Farbe, 102 Min., Uraufführung
Darsteller: Maryam Zaree, Tilla Kratochwil, Lukas Steltner, Leon Samuel Fischer, Marie-Louise Heinzel, Keywan Fischer u.a.
Pelin macht alles, um ihren Kindern ein liebevolles Heim zu geben. Sie ist allein erziehend und hat es schwer, den Alltag unter Kontrolle zu bekommen. Als sie ihren Job verliert und sich der kleine Elvis mit Ecstasy-Pillen vergiftet, schickt das Jugendamt sie zur Mutter-Kind-Kur. Pelin kann sich nur schwer an den regelhaften Kuralltag anpassen. Allmählich scheint sie innere Stabilität zu gewinnen. Als ihr Exfreund plötzlich auftaucht, wird Pelin von ihrem alten Leben, den Sorgen und Zwängen wieder eingeholt.
DAS SYSTEM
Regie: Marc Bauder
Deutschland 2010, 35mm, Farbe, 90 Min., Uraufführung
Darsteller: Jacob Matschenz, Bernhard Schütz, Jenny Schily, Franziska Wulf, Heinz Hoenig, Florian Renner, Jürgen Holtz
Mike ist zwanzig und intelligent, aber orientierungslos. Als er bei einem Einbruch von Konrad Böhm ertappt wird, ändert sich sein Leben. Der Geschäftsmann führt Mike in eine Parallelwelt internationaler Lobbyisten und ehemaliger DDR-Geheimdienstler ein. Mikes anfängliches Misstrauen weicht Neugierde und Bewunderung. Böhm ist der erste, der Mike etwas über seinen früh verstorbenen Vater erzählt. Als Mike erkennt, dass der Tod seines Vaters kein tragischer Unfall war, ist es fast zu spät.
DER ALBANER
Regie: Johannes Naber
Deutschland 2010, 35mm, Farbe, 104 Min., dt./ alban. mit UT
Darsteller: Nik Xhelilaj, Xhejlane Terbunja, Ivan Shvedoff, Amos Zaharia, Stipe Erceg u.a.
Der Albaner Arben reist oft als Gastarbeiter nach Griechenland. Das verdiente Geld reicht kaum zum Überleben. Als Arbens heimliche Liebe von ihm schwanger wird, will ihr Vater zehntausend Euro für die Hochzeit. Arben verspricht, das Geld aufzutreiben. Ohne Visum und Sprachkenntnisse geht er nach Deutschland. Dort trifft er Slatko, der ihn in eine Schlepperbande einführt. Arben lernt die Schattenseite des europäischen Traums kennen, wo Einsamkeit und Materialismus regieren und alles seinen Preis hat.
DER BRAND
Regie: Brigitte Bertele
Deutschland 2010, digital von Festplatte, Farbe, 90 Min., Uraufführung
Darsteller: Ursina Lardi, Florian David Fitz, Wotan Wilke Möhring, Mark Waschke, Maja Schöne u.a.
Bei einem Salsa-Abend lernt Judith den charmanten Ralph kennen. Auf dem Nachhauseweg fällt der scheinbare Gentleman brutal über sie her. Sie will den Mann anzeigen: der Beginn einer demütigenden Odyssee durch bürokratische und soziale Instanzen. Ralph streitet die Tat ab, die Indizien reichen nicht aus. Der Fall wird eingestellt. Judith ist entsetzt. Um ihr seelisches Gleichgewicht kämpfend, entwickelt sie einen Plan, der auch sie selbst gefährdet.
DER MANN DER ÜBER AUTOS SPRANG
Regie: Nick Baker Monteys
Deutschland 2010, 35mm, Farbe, 105 Min.
Darsteller: Robert Stadlober, Jessica Schwarz, Anna Schudt, Martin Feifel u.a.
Julian bricht aus der Psychiatrie aus, um von Berlin nach Süddeutschland zu wandern. Er will durch die Kraft des Gehens den schwerkranken Vater seines besten Freundes heilen. Unterwegs begegnet ihm die Assistenzärztin Ju, die, beeindruckt von seiner Ruhe und Kraft, ihr altes Leben hinter sich lässt, um Julian zu begleiten. Ruth, die an ihrem Leben als Hausfrau und Mutter zu zerbrechen droht, tut es ihr gleich. In ihnen beiden keimt die Hoffung auf, dass die Welt mehr ist als der Alltag, der sie einsperrt.
DER SANDMANN
Regie: Peter Luisi
Schweiz 2011, 35mm, digital von Festplatte, Farbe, 88 Min., Uraufführung
Darsteller: Fabian Krüger, Irene Brügger, Beat Schlatter, Florine Deplazes
Benno ist kein netter Mensch. Er hält sich selbst für das Wichtigste in seinem Leben. Er regt sich oft über Sandra auf, die unter seiner Wohnung ein Café betreibt und davon träumt, als Musikerin entdeckt zu werden. Eines Tages findet Benno Sand in seinem Bett und muss bald feststellen, dass er es ist, der Sand verliert. Tag für Tag nimmt der Sandverlust zu und bald rinnt ihm sprichwörtlich die Zeit davon. Die Lösung des Problems muss wohl mit Sandra zu tun haben, denn neuerdings träumt er jede Nacht von ihr.
FLIEGENDE FISCHE
Regie: Güzin Kar
Schweiz/Deutschland 2011, 35mm, Farbe, 87 Min., Uraufführung
Darsteller: Meret Becker, Elisa Schlott, Barnaby Metschurat, Hanspeter Müller-Drossaart, Mona Petri, Lilian Naef, Andreas Matti, Alia Duncan, Joseph Sunkler
„Roberta ist die peinlichste Figur im Universum und die unfähigste Mutter aller Zeiten", findet die 15-jährige Nana, die die Vorliebe ihrer Mutter für das leichte Leben verurteilt und deren Rolle übernommen hat: Sie kümmert sich um die jüngeren Geschwister und verdient den Lebensunterhalt. Als das Jugendamt mit dem Entzug des Sorgerechts droht, schwört die Familie: Keine Männer mehr! Doch nicht nur Roberta wird wieder schwach, sondern auch Nana, die die erste Liebe erlebt.
GEGENGERADE
Regie: Tarek Ehlail
Deutschland 2010, HD Cam, Farbe, 90 Min., Uraufführung
Darsteller: Timo Jacobs, Denis Moschitto, Fabian Busch, Natalia Avelon, Mario Adorf, Dominique Horwitz, Moritz Bleibtreu, Claude-Oliver Rudolph, Katy Karrenbauer, André Eisermann, Wotan Wilke Möhring, Sascha Reimann"Ferris MC", Simon Görts, Christian Rudolf
Der große Traum scheint zum Greifen nah: Die Rückkehr des 1. FC St. Pauli in die Erste Liga. Für Magnus, Kowalski und Arne ist es ein Spiel der Entscheidung. Aber ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Kowalski wird von zwei Fahndern ins Visier genommen. Zudem schadet Magnus’ aggressives Verhalten nicht nur dem Ruf seiner Freunde und dem ganzen Verein, sondern ruft auch Staatsanwalt Stiller auf den Plan, dem die Ultras unter den Fans schon lange ein Dorn im Auge sind.
HEIMWEH
Regie: Andreas Kannengießer
Deutschland 2011, HD Cam, digital von Festplatte, Farbe, 93 Min., Uraufführung
Darsteller: Renate Krößner, Dieter Mann, Hermann Beyer, Eugen Krößner
Hannelore pflegt ihren demenzkranken Mann Klaus seit vier Jahren. Doch mehr und mehr fühlt sie sich durch Klaus’ ständige Pflege eingeengt. Als ihr Nachbar Günther überraschend verreist, fährt Hannelore ihm einfach nach – ihren Mann lässt sie allein zu Hause zurück. Was Hannelore nicht weiß: Günther hat soeben seinen Mann an Krebs verloren und will sich in einem Ferienhaus an der Küste das Leben nehmen.
INSIDE AMERICA
Regie: Barbara Eder
Österreich 2010, HD CAM, Farbe, 107 Min., engl./span. mit dt. UT | dt. Erstaufführung
Darsteller: Raul Juarez, Aimeé Lizette Saldivar, Zuleyma Jaime, Luis De Los Santos, Carlos Benavides, Patty Barrera
Eine High School in Brownsville, Texas. Während die Schüler das Treuegelöbnis ablegen, patrouillieren Sicherheitsmänner durch die Flure. Im Unterricht sollen die Jugendlichen an die Ideale des amerikanischen Traums herangeführt werden. Die Freizeit der Jugendlichen sieht jedoch anders aus: Orientierungslosigkeit, Zukunftsangst, Gewalt und Drogen bestimmen die Zeit fernab der Schule. Und die Frage nach Zugehörigkeit, nach der richtigen Nationalität und nach Illegalität.
PAPA GOLD
Regie: Tom Lass
Deutschland 2010, DigiBeta, Farbe, 77 Min., Uraufführung
Darsteller: Peter Trabner, Tom Lass, Lore Richter, Axel Ranisch, Emily Kuhnke, u.a.
Im Nachtleben von Berlin fühlt sich Denny geborgen. Seine Unbekümmertheit geht verloren, als Frank, der zweite Mann seiner Mutter, plötzlich auftaucht, um Denny dazu zu bewegen, nach zehn Jahren wieder Kontakt zu seiner Mutter aufzunehmen. Aber Denny beeindruckt das zunächst wenig. Da Frank nicht weiß, wo er unterkommen soll, nimmt Denny ihn bei sich auf. Schon bald lernt auch Frank das hedonistische Lebensprinzip schätzen. Mit der Zeit jedoch dämmert es den beiden, dass sie sich ihren Problemen stellen müssen.
Polnische Ostern
Regie: Jakob Ziemnicki
Deutschland/Polen 2010, 35mm, Farbe, 94 min., Uraufführung (Außer Konkurrenz)
Darsteller: Henry Hübchen, Grażyna Szapołowska, Adrian Topol, Paraschiva Dragus, Barbara Wysocka
Bäckermeister Werner Grabosch bricht es das Herz, als seine einzige Enkelin Mathilda nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrem polnischen Vater Tadeuzs aufwachsen soll. Um Mathilda zurückzubekommen, plant er, sich über Ostern bei der polnischen Familie einzuschleichen und Beweise sicherzustellen, damit sie das Sorgerecht verliert. Anfangs läuft alles nach Plan, doch dann fühlt sich Grabosch überraschend immer wohler.
SILBERWALD
Regie: Christine Repond
Schweiz 2010, 35mm, Farbe, 85 Min., Uraufführung
Darsteller: Saladin Deller, Naftali Wyler, Basli Medici, Heidi Züger, Dieter Stoll, Carmen Klug Supp u.a.
Der fünfzehnjährige Sascha unternimmt oft allein Streifzüge durch den Wald. Seine berufstätige Mutter sieht er kaum, sein Vater ist vor langem ausgezogen. Kälte, Verzweiflung und Wut begleiten ihn auf seiner Suche nach Zuneigung und Identität. Eines Nachts entdecken er und seine Freunde eine Hütte, in der kahlgeschorene Männer laut grölend feiern. Hin- und hergerissen zwischen Furcht und Anziehung treibt ihn die Sehnsucht nach Anerkennung zurück zur Waldhütte.
STATIONSPIRATEN
Regie: Michael Schaerer
Schweiz 2010, 35mm, Farbe, 90 Min., dt. Erstaufführung
Darsteller: Scherwin Amini, Vincent Furrer, Max Hubacher, Nicolas Hugentobler, Stefan Kurt, Elia Robert u.a.
Benji, Michi, Kevin und Jonas reden am liebsten über Sport, Sex, Mädchen - und ihre Krankheit. Sie alle haben Krebs. Ihr junges Leben spielt sich im Krankenhaus ab. Sascha ist neu auf der Station. Den Jungs gegenüber verhält er sich abweisend, da er keiner von ihnen sein will. Er braucht Zeit, um festzustellen, dass er durch die Gespräche mit ihnen lernen kann, mit seinen Ängsten umzugehen. Die fünf Stationspiraten wachsen zu einem echten Team zusammen und schaffen es, ihrer ungewissen Zukunft mutig ins Gesicht zu blicken.
TAGE DIE BLEIBEN
Regie: Pia Strietmann
Deutschland 2011, 35mm, Farbe, 100 Min., Uraufführung
Darsteller: Götz Schubert, Max Riemelt, Mathilde Bundschuh, Lena Stolze u.a.
Die Dewenters sind schon lange keine richtige Familie mehr. Mutter Andrea versucht vergeblich, die Familie zusammenzuhalten. Als sie durch einen Autounfall aus dem Leben gerissen wird, gerät das Leben der Hinterbliebenen aus den Fugen. Ungeahnte Dynamiken treten zu Tage, alte Wunden brechen auf, neue Freundschaften werden geschlossen. In den wenigen Tagen zwischen Tod und Beerdigung müssen Ehemann Christian, Sohn Lars und Tochter Elaine lernen, wieder Vertrauen zu finden, um die Familie zu retten.
WINTERTOCHTER
Regie: Johannes Schmid
Deutschland/Polen 2010, 35mm, Farbe, 90 Min., Uraufführung
Darsteller: Nina Monka, Ursula Werner, Merab Ninidze, Daniel Olbrychski, Leon Seidel, Dominik Nowak, Katharina Marie Schubert, Maxim Mehmet, Julia Kaminska
An Heiligabend erfährt die elfjährige Kattaka zufällig, dass ihr biologischer Vater in Wirklichkeit ein russischer Matrose ist. Enttäuscht von der Lüge ihrer Eltern macht sie sich aus dem Staub. Begleitet wird sie von der Rentnerin Lene, die schon ein Leben lang vor ihrer Vergangenheit auf der Flucht ist. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Polen, um Kattakas Vater zu finden. Auf der Reise müssen sich beide ihren Ängsten zu stellen.