Filmreihe Kinoseminar Filmpropaganda im Murnau-Kino

Die neue Filmreihe "Kinoseminar Filmpropaganda" im Wiesbadener Murnau-Kino startet am Donnerstag, 14. Oktober, um 18 Uhr mit einer Vorführung des antisemitischen Hetzfilmes "Jud Süß" von Veit Harlan; die Vorführung wird am Dienstag, 26. Oktober wiederholt. Zudem läuft im Rahmen der Reihe am 15. Oktober, 18 Uhr sowie am 29. Oktober 20 Uhr die Dokumentation "Harlan - Im Schatten von Jud Süß".

"Jud Süß" ist der berüchtigste Nazi-Propagandafilm, einer der erfolgreichsten deutschen Filme überhaupt - und was Inszenierung, Darstellung, psychologische Charakterisierung, Dramatisierung des Geschehens angeht auch einer der besten in der deutschen Filmgeschichte. Und zudem ein übles Hass-Werk mit belegt aufhetzerischer Wirkung. Deshalb darf der Film in Deutschland nur mit Einführung und Diskussion vorgeführt werden - in Wiesbaden wird der Filmexperte Horst Walther vom Institut für Kino und Filmkultur den Film begleiten.
"Jud Süß" ist derzeit sicherlich von großem Interesse, weil der Film im Mittelpunkt von Oskar Roehlers "Jud Süß - Film ohne Gewissen" steht, einem Biopic über den Süß-Darsteller Ferdinand Marian. In Wiesbaden kann man das Original sehen - und sich zugleich mit einem Kapitel der deutschen Filmgeschichte beschäftigen, das berüchtigt ist, aber auch weitgehend unbekannt.

Denn die sogenannten Vorbehaltsfilme - die explizit propagandistisch ausgerichteten Filme des Dritten Reiches - dürfen hierzulande nur unter strengen Auflagen vorgeführt werden. Dennoch muss die Auseinandersetzung mit der rassistischen, volksverhetzenden oder kriegsverherrlichenden Filmpropaganda geführt werden. Dazu will die Reihe "Kinoseminar Filmpropaganda" ihren Beitrag leisten, indem Vorbehaltsfilme aus den Beständen der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung mit wissenschaftlich kompetenter Einführung und Nachbesprechung aufgeführt werden.

Die Reihe wird in den nächsten Monaten mit "Hitlerjunge Quex" und "Kolberg" fortgesetzt werden. Nähere Infos in den monatlich erscheinenden Programmflyern und auf www.murnau-stiftung.de.