Festival des deutschen Films, Ludwigshafen – Preisträger

Mittlerweile ist es schon weite Vergangenheit, das Ludwigshafener Festival des deutschen Films - 39 Filme auf dem Filmfest München liegen dazwischen... Dennoch seien die Preisträger von Ludwigshafen noch nachgereicht:

Die Jury, bestehend aus Helma Sanders-Brahms (Regisseurin), Roman Paul (Produzent) und Wolfram Schütte (Filmkritiker), vergab den mit 50.000 Euro dotierten Filmkunstpreis an Angela Schanelecs "Orly".

Begründung der Jury: „An einem zentralen Ort des modernen Lebens, einem Großflughafen, entdeckt Angela Schanelec liebende Paare, die einem verfehlten Leben nachdenken oder einem ersehnten Leben entgegenträumen. Mit überraschender Leichtigkeit, menschlicher Wärme und sanfter Ironie liest ihr Film der Anonymität des Transit- und Warteraums „Orly“ zarte und bewegende Lebensgeschichten ab. Es sind poetische Momente des individuellen Innehaltens in einer davon unberührten dokumentarisch erfassten Welt der flüchtigen Bewegungen.”

Die beiden undotierten Filmkunstpreise für originellste Darstellungsform und originellstes Thema gingen an "Shahada" von Burhan Qurbani.

Begründung der Jury: „Burhan Qurbanis „Shahada“ überzeugte die Jury durch die Ernsthaftigkeit und Intensität, mit der sich der Film seinem vielfältig aufgeblätterten Konflikten stellt: der herz- und leibzerreißenden Spannung zwischen Eros und Religion, Glück und Angst im metropolitanen Islam. Im nachtdunklen winterlichen Berlin hat Burhan Qurbani sein Kaleidoskop der Leiden und Schmerzen unter Berliner Muslimen als Passion in fünf Teilen formuliert, deren einzelne Stationen sich am Glaubensbekenntnis des Islam orientieren.“

Der ebenfalls undotierte Filmkunstpreis für besondere Einzelleistung ging an den Schauspieler Robert Gwisdek in "Renn, wenn du kannst" von Dietrich Brüggemann.

Begründung der Jury: „Robert Gwisdek spielt die facettenreiche Rolle des querschnittsgelähmten Benjamin mit der „kalten Flamme“ eines Darsteller-Artisten. Seine alle Charakterbereiche durchmessende Leidenschaft, Mensch zu sein, ohne je sentimental zu werden, erwärmt uns als seine Zuschauer.“

Der Publikumspreis ging ex aequo an "Renn, wenn Du kannst" und an "Kinshasa Symphony" von Claus Wischmann und Martin Baer.