Mullewapp - Du bist nicht wie Ich, aber wir können beste Freunde sein!

von Ciprian David

Deutschland / Italien / Frankreich 2008
Regie: Tony Loeser, Jesper Møller. Drehbuch: Helme Heine. Musik: Andreas Hoge. Produzent: Malika Brahmi, Tony Loeser, Stefania Raimondi.
Darsteller: (Stimmen) Benno Fürmann, Christoph Maria Herbst, Joachim Król, Katarina Witt.
Verleih: Kinowelt
Lufzeit: 77 min
Start: 23.7.2009

Nach "Prinzessin Lillifee" ist "Mullewapp - Das große Kinoabenteuer der Freunde" ein weiterer Film dieses Jahres, der sich an die kleinsten im Publikum wendet, und dabei die Gefahr vermeidet, dass sich nur die begleitenden Eltern amüsieren.

Bei beiden Filmen wird die Dramaturgie über Differenzen zwischen den Charakteren und daraus entstammende Probleme erzeugt.
In "Mullewapp" darf das junge Publikum Zeuge eines Abenteuers sein: Nachdem das spielerische Schäfchen Wolke von dem bösen Wolf entführt worden ist, um als Hauptgang auf seinem Geburtstagsbankett zu dienen, treten die Mitbewohner des ersteren (Waldemar - das etwa ungeschickte Schwein und Franz - der besserwisserische Hahn) mit Hilfe von Johnny Mauser, selbsternannter Held der erfundenen Trilogie "Supermaus", eine Rettungsodyssee an, an deren Ende man feststellen muss, dass alle Freunde gebraucht werden, um das große Fahrrad des Lebens richtig fahren zu können.

Der negative Charakter ist meisterhaft gestaltet. Der Wolf tritt als Gentleman auf, er verfügt über eine beeindruckende Rhetorik, die ihn gleich sympathischer und weniger furchterregend erscheinen lässt. Außerdem weiß er sich zu benehmen: Er kocht seine Beute nach Rezept und lädt Gäste zu seinem Geburtstag ein (obschon nur um sie auch auf dem Tablett zu servieren). Die für Kinder potentiell grausamen Szenen der Konfrontation mit dem Wolf sind so gestaltet, dass vom Anfang an deutlich ist: Der Wolf wird besiegt.

Eher weniger gelungen ist der Charakter Johnny Mauser, eine Maus, die es als Schauspieler aufgrund ihrer Größe nicht geschafft hat. Da sich der Film vor allem an Kindern unter vier Jahren zuwendet, während dieser Charakter älteres Publikum anspricht, verliert Johnny zugunsten des sympathischen Schafs Wolke, die wegen ihrer Verspieltheit vom Wolf geschnappt wird und so die Handlung des Films in Gange bringt.
Der Film bietet inhaltlich ein überraschend einfaches Spektakel, das nur an wenigen Stellen von den Stereotypen der Filmkultur durchdrängt ist, und somit die kleinen Rezipienten sehr gut erreichen kann.