Die Vergangenheit der Actionfiguren - "G.I. Joe"

von Elisabeth Maurer

G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra (USA 2009)

Regie: Stephen Sommers. Drehbuch: Stuart Beattie, David Elliot, Paul Lovett. Kamera: Mitchell Amundsen. Musik: Alan Silvestri. Produzenten: Lorenzo di Bonaventura, Bob Ducsay, Stephen Sommers.
Darsteller: Dennis Quaid, Sienna Miller, Channing Tatum, Marlon Wayans, Rachel Nichols, Christopher Ecclestone, Joseph Gordon-Levitt.
Verleih: Paramount
Laufzeit: 118 min
Start: 13.8.2009

Wie „Transformers“ basiert „G.I Joe“ auf einer Actionfigurenserie des Spielzeugkonzerns Hasbro, die vor allem in den USA seit den 1960er Jahren erfolgreich ist. Bei den G.I. Joes handelt es sich um eine geheime Elitetruppe der amerikanischen Armee unter dem Kommando von General Hawk (Dennis Quaid).
Diese müssen die Welt vor dem Waffenproduzenten McCollen schützen, der seine eigenen Nanitenwaffen, die jedwede Materie innerhalb weniger Sekunden völlig zerfressen können, von der Nato stehlen will, um damit die Welt kontrollieren zu können. Der junge, sehr eifrige Soldat Duke, der mit dem Transport der hochgefährlichen Waffen vertraut ist, wird von den G.I. Joes nach einem Überfall von McCollens Gefolgsleuten rekrutiert, als sich herausstellt, daß Dukes Ex-Verlobte Anna (Sienna Miller) die Gehilfin des Waffenmagnaten ist. Nachdem Duke mit den G.I. Joes nur knapp verhindern konnte, daß McCollen mit seinen Waffen ganz Paris vernichtet, müssen sie dessen unter dem ewigen Eis des Südpols versteckte Geheimbasis finden, um die Zerstörung Moskaus, Washingtons und Hamburgs zu vereiteln. Dort finden sie heraus, daß der Kopf hinter McCollens Krieg ein verrückter Wissenschaftler ist, der auch für Annas Wandlung verantwortlich ist.

Der Film hält auf beiden Seiten der Widersacher viele Charaktere bereit, was sich aus dem Ursprung der Charaktere als Actionfiguren erklärt. Zwischen den Guten und den Bösen bestehen oft Verbindungen aus der Vergangenheit, die meisten Charaktere sind von ihren früheren Erlebnissen äußerlich wie innerlich gezeichnet. Die Hintergründe mehrerer Figuren werden durch Rückblicke erzählt, wohl um, wie Regisseur Sommers („Die Mumie“, „Van Helsing“) in einem Interview klarmachte, die Eigenschaften der Actionfiguren zu erläutern, die bisher einfach so hingenommen wurden.
Schon der Anfang des Films zeigt den im 17. Jahrhundert bei einem seiner Vorfahren liegenden Ursprung von McCollens Waffenfanatismus. Seine Armee besteht aus genetisch veränderten Soldaten, denen der verrückte Wissenschaftler die Fähigkeit zur Angst genommen hat. Dieses Verfahren entwickelte er aber auch aus ganz persönlichen Gründen, um jemanden, der er liebte, den Schmerz über einen schweren Verlust zu nehmen. Seine Erfindung führte allerdings zu der Entstehung von skrupellosen, gewissenlosen Menschen. Obschon beinahe jede Figur mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat, beinhaltet der Film also irgendwo hinter der Action die Aussage, daß der Schmerz und der richtige Umgang mit Trauer wichtig für die Persönlichkeitsbildung ist.

Natürlich wird dies alles in eine vor allem actiongeladene Geschichte verpackt. Die Computereffekte des Films können den Vergleich mit ähnlichen aktuellen Filmen wie „Transformers“ oder „Terminater – Die Erlösung“ nicht ganz standhalten. Und natürlich stellt sich die Frage, wieso Spielzeug verfilmt wird. Klar ist, daß sich „G.I. Joe“ einpaßt in eine ganze Reihe neuerer Actionfilme, die auf einer Vorlage wie eben Spielzeug oder Comics basieren und die damit schon eine gewisse Anhängerschaft mitbringen sowie das Potential für eine Filmreihe bereithalten.
Viele der Situationen und der Figuren erscheinen dem Zuschauer vertraut, es werden Erinnerungen an „X-Men“, „Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman“ oder auch „XXX“ geweckt, weil wenig wirklich neu oder originell erscheint. „G.I. Joe“ gehört aufgrund der weniger überzeugenden Animation und aufgrund der Tatsache, daß er wenig spektakulär Neues zeigt, und wohl auch, weil die Actionfigurenserie, vor allem außerhalb der USA, weniger erfolgreich ist wie zum Beispiel die X-Men Comics, eher zu den schwächeren Vertretern dieser populären Filmgattung.
Dennoch sind die Kämpfe sehr mitreißend choreographiert und durch die vielen Wendungen und Rückblicke wird die Handlung nicht langweilig. Insgesamt ist „G.I. Joe“ also doch unerwartet kurzweilig und unterhaltsam, wirklich unerfreulich nur das sehr auf eine Fortsetzung ausgelegte Ende.